Neandertaler aßen vor allem Fleisch

Neandertaler gelten als Fleischliebhaber. In den letzten Jahren verstärkten sich aber die Hinweise, dass sie auch gerne Gemüse aßen. Eine neue Studie zeigt nun: Auf dem Speiseplan unserer ausgestorbenen Verwandten stand tatsächlich vor allem Fleisch.

Das zeigen Analysen von Bindegewebsfasern aus den Zahnwurzeln zweier Neandertaler unterschiedlichen Alters, wie Forscher des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie in Leipzig in einer Studie berichten.

Alternative Thesen

In Fachkreisen ist umstritten, wie sich die Verwandten der frühen Menschen genau ernährten. Traditionell gelten die Neandertaler zwar als Fleischfresser, die große Säugetiere jagten. Es gibt allerdings auch Belege dafür, dass sie Pflanzen aßen. Analysen der Stickstoffisotopen in ihren Zahnwurzeln lieferten außerdem mögliche Munition für alternative Thesen, wonach die Neandertaler etwa Fischfang betrieben, sehr lange gestillt wurden oder sogar als Kannibalen Jagd aufeinander machten.

Einer der untersuchten Zähne

Adeline Le Cabec

3-D-Rekonstruktion eines untersuchten Zahns

Durch sehr genaue Isotopenanalysen der Zahnwurzeln einer Neandertalerin und eines Neandertalersäuglings aus zwei Höhlen in Frankreich konnten die Leipziger Forscher diese Erklärungsansätze nach eigenen Angaben nun verwerfen. Diese ergaben, dass sich die Frau hauptsächlich von großen Landsäugetieren wie Rentieren und Pferden ernährte. Auch die Mutter des Babys aß in erster Linie Tierfleisch.

Für ihre Forschungen nutzten die Experten eine neue Methode (Compound Specific Isotope Analysis), mit der die Isotopenzusammensetzungen der verschiedenen Aminosäuren im Bindegewebe separat analysiert werden können. Da diese sich je nach Lebensweise teils unterschiedlich entwickeln, sind genauere Aussagen möglich.

science.ORF.at/AFP

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