Zahme Wölfe bleiben „Chefs“

Kooperiert nur der Hund mit dem Menschen - oder kann das auch der Wolf? Im Prinzip ja, berichten österreichische Forscherinnen: Für den Wolf ist allerdings nicht immer klar, wer Hund und wer Herrl ist.

Toleranz und Kooperationsbereitschaft – diese Eigenschaften verdankt der Hund seiner Domestizierung. Ganz neu sind diese sozialen Fähigkeiten allerdings nicht. Denn auch Wölfe hätten das Zeug, der „beste Freund des Menschen“ zu sein, schreiben Forscherinnen um Friederike Range von der VetMed Wien im Fachjournal „Scientific Reports“.

Wölfe führen, Hunde folgen

Das belegt etwa ein Vergleich von 15 zahmen (mit dem Menschen aufgewachsenen) Grauwölfen mit zwölf Mischlingshunden: In einem Versuch wurden Mensch und Tier vor eine Aufgabe gestellt – die Lösung bestand darin, dass beide gemeinsam an Seilen ziehen mussten.

Experiment: Forscherin und Wolf bewältigen eine Aufgabe

Friederike Range/Vetmeduni Vienna

Experiment: Auch Wölfe kooperieren - auf ihre Art

Resultat: Alle Versuchstiere bewältigten die Aufgabe, Wölfe können offenbar ebenso erfolgreich mit dem Menschen kooperieren wie Hunde. Nur tun sie das auf unterschiedliche Weise, wie die Forscherinnen herausgefunden haben. Wölfe neigen dazu, „Verhalten zu initiieren und die Führung zu übernehmen“, betont Studienleiterin Range. „Hunde hingegen warten eher darauf, was der menschliche Partner macht und folgen dieser Verhaltensweise",

Das erkläre einerseits, dass die gute Zusammenarbeit schon dem „Wolf im Hund“ zu verdanken ist. Andererseits, so Range, illustrieren die Ergebnisse auch, „warum der Hund das bessere Haustier ist“. Das lasse sich wahrscheinlich darauf zurückführen, dass Hunde bei der Zucht nach ihrer Unterwürfigkeit ausgewählt wurden, um Konflikte zwischen Hund und Herrl zu vermeiden.

science.ORF.at/APA

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