Raumfahrt relevant für autonome Fahrzeuge

„Ohne Raumfahrt gäbe es keine autonomen Fahrzeuge“, so ein Experte der europäischen Raumfahrtagentur ESA bei der Verleihung des Autopreises „Marcus“ in Wien. Das liege vor allem in der exakten und sicheren Navigation, die auch europäische Satelliten möglich machen.

Erste Dienste des europäischen Satelliten-Navigationsprogramm Galileo werden bereits seit 2016 angeboten. Künftig sollen Nutzer mit Galileo-Signalen global navigieren können. Bisher war dies nur in Kombination mit den militärisch kontrollierten Navigationsdiensten GPS (USA), Glonass (Russland) oder Beidou (China) möglich. Das Navigationssystem, mit dem Europa dem US-System GPS Konkurrenz machen will, soll im Endausbau auf insgesamt 30 Satelliten basieren. „Ich vertraue mein Auto und mein Leben lieber dem europäischem System an“, sagt ESA-Experte Frank Salzgeber.

„Wir gehen davon aus, dass Autos, insbesondere auf Autobahnen und Schnellstraßen, bald autonom unterwegs sein werden. Im urbanen Raum hingegen gibt es noch große Hürden, um eine flüssige und sichere Fahrt zu gewährleisten“, erklärt ÖAMTC-Direktor Oliver Schmerold.

Aus dem Weltall

Technologien, die den Widrigkeiten des Weltalls standhalten, können auch hier auf der Erde Verwendung finden. Für solche Technologietransfer ist Salzgeber in der ESA zuständig. „Wir suchen die Aliens. Und auch jede Organisation braucht eine Abteilung, die sich um das Verrückte kümmert.“ Mittlerweile hat die ESA europaweit mit rund 800 Start-ups zusammengearbeitet, sie gezielt unterstützt und ihnen oft zum Durchbruch verholfen. In Österreich wurden bereits mehr als 20 Start-ups unterstützt.

Eine wesentliche Säule der modernen Mobilität sind Daten. Sie spielen sowohl in der Raumfahrt als auch in der Alltagsmobilität eine große Rolle. Für die ESA ist auch hier Sicherheit die oberste Priorität. „Bei uns gilt: Versagen ist keine Option. Das betrifft nicht nur Materialien, sondern beispielsweise auch Steuerung und Kommunikation. Deshalb ist Datensicherheit für uns ein Riesenthema“, so Salzgeber. Der ÖAMTC erneuerte in diesem Zusammenhang seine Forderung, dass die Datenhoheit beim Fahrzeugbesitzer liegen müsse. „Er soll entscheiden können, wer welche Daten wofür bekommt“, sagt Schmerold.

science.ORF.at/APA

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