Feldvögel knapp zur Hälfte verschwunden

Vögel, die auf Feldern und Wiesen leben, haben es in Österreich immer schwerer. Laut der NGO BirdLife Österreich hat sich die Zahl der Feldvögel in den letzten 20 Jahren im Schnitt fast halbiert - bei einzelnen Arten sieht es noch schlechter aus.

Die Landwirtschaft in Österreich wurde in den letzten Jahren immer intensiver - jeder Flecken wird bebaut, Hecken und brachliegende Streifen sind Mangelware. Feldvögel haben immer weniger Platz, um Nester zu bauen und ihren Nachwuchs aufzuziehen. Das Ergebnis: Der Bestand an Rebhühnern ist seit 1998 um 81 Prozent geschrumpft, jener der Feldlerche um 49 Prozent. Auch bei Girlitz, Braunkehlchen und Kiebitz verzeichnen die Vogelexperten teils dramatische Verluste.

Ö1-Sendungshinweis

Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag im Morgenjournal am 22.3.2019

Insgesamt ist der Bestand der Feldvögel im Schnitt um 40 Prozent geschrumpft, vermehrt haben sich nur Star und Feldsperling. Seit 20 Jahren wird der Farmland Bird Index jährlich mit aktuellen Zahlen befüllt und kann zum Vergleich herangezogen werden.

Intensive Bewirtschaftung

Neben fehlenden Freiflächen macht Norbert Teufelbauer von BirdLife Österreich auch Veränderungen in der Art des Anbaus dafür verantwortlich: „Heute wird viel mehr Wintergetreide angebaut als früher. Wintergetreide beginnt schon im Herbst zu wachsen und wird im Frühjahr sehr schnell dicht. Für manche Vogelarten ist es einfach zu dicht, um darin zu leben oder Nester zu bauen.“

Ein Rebhuhn

Michael Dvorak, Birdlife Österreich

Der Bestand an Rebhühnern ist seit 1998 um 81 Prozent zurückgegangen.

Aber nicht nur auf den Feldern zeigen sich die Folgen intensiver Bewirtschaftung, auch im Grünland: Viele Wiesen werden heute gedüngt, um sie mehrmals abzumähen und Futter für die Viehzucht zu gewinnen. „Dieses häufige Mähen hat den Effekt, dass Vögel nicht mehr lang genug Zeit haben, um ein Nest zu bauen, Eier zu legen, die Eier auszubrüten und ihre flugunfähigen Jungen soweit groß zu kriegen, dass sie wegfliegen können, wenn das nächste Mal gemäht wird“, so Teufelbauer. Das Zeitfenster sei einfach zu kurz. Wenn dann noch Pestizide Käfer und Raupen, also die Nahrung der Vögel, reduzieren, wird es für viele Arten knapp.

Mehr Förderung für Freiflächen

Der Experte verlangt mehr Förderung für Bauern, die seltener mähen und Flächen frei lassen: „Schön wäre, wenn wir in etwa zehn Prozent der Fläche nicht bewirtschaften würden, wo dann Vögel und Insekten leben können.“ Schon heute legen laut Landwirtschaftsministerium zwei Drittel der Bauern so genannte Biodiversitätsflächen an, sie machen 6,8 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche ohne Almen aus. Dass die Vögel dennoch immer weniger werden, zeige aber, dass das nicht ausreicht, so Norbert Teufelbauer.

Im Landwirtschaftsministerium räumt man ein, dass es gelte, diese Flächen zu vergrößern. Grundsätzlich sei Österreich aber ein Vorreiter - andere EU-Staaten müssten hier erst gleichziehen.

Elke Ziegler, Ö1-Wissenschaft

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