400 Kandidatensterne für erdähnliche Planeten

400.000 Sterne nahe des Sonnensystems hat das Weltraumteleskop „TESS“ seit Juni 2018 inspiziert. Über 400 von ihnen könnten von Planeten umkreist werden, die so klein wie die Erde sind und auch eine ähnliche Sonneneinstrahlung haben.

Dies erklärte die österreichische Astrophysikerin Lisa Kaltenegger der APA. Sie veröffentlichte mit Kollegen im Fachblatt „Astrophysical Journal Letters“ einen Katalog dieser Sterne. Im NASA Exoplanet Archive sind derzeit knapp 4.000 Exoplaneten – also Planeten außerhalb des Sonnensystems – aufgelistet.

“TESS“ seit dem Vorjahr auf der Suche

Das NASA-Teleskop “TESS“ (Transit Exoplanet Survey Satellite) beobachtet seit Mitte vergangenen Jahres für mindestens zwei Jahre den ganzen Himmel, um einen Blick auf Planeten zu erhaschen, die vor ihrem Stern vorbeiziehen und ihn dadurch kurzzeitig verdunkeln, so Kaltenegger, die an der Cornell University in Ithaca (US-Bundesstaat New York) forscht. Diese „Transitmethode“ ist für die Astronomen ein wichtiges Werkzeug, um erdähnliche Exoplaneten zu finden.

Das Weltraumteleskop kann nicht den ganzen Nord- und Südhimmel gleichzeitig absuchen, sondern immer nur einen kleinen Ausschnitt. Die Forscher berechneten, wie viele Sterne es lange genug betrachten sollte, damit ein Planet mit einem ähnlichen Abstand wie die Erde zu ihrer Sonne zweimal daran vorbeiziehen kann. Das brauchen sie, um deren Umlaufbahn zu berechnen.

Künstlerische Darstellung: Teleksop "Tess" im Weltraum

NASA's Goddard Space Flight Center

Weltraumteleskop „TESS“

Sie identifizierten 1.822 Sterne, bei denen „TESS“ erdähnliche Planeten entdecken kann. „Ähnlich heißt: mit gleicher Sonneneinstrahlung und bis etwa zweimal so groß“, so Kaltenegger. Bei 408 dieser Sterne könnte das Teleskop sogar Planeten finden, die genau so klein wie die Erde sind. „Einige dieser Sterne sieht man mit einem Fernglas am Abendhimmel“, sagte die Forscherin. Sie leitet nun ein Beobachtungsprogramm mit „TESS“, das die 1.822 besonders interessanten Sterne detailliert auf Planeten absucht.

Im Katalog sind auch 227 Sterne verzeichnet, bei denen das Weltraumteleskop den gesamten Bereich der „habitablen Zone“ auf Planeten absuchen kann Das ist jener Bereich, wo die Temperatur flüssiges Wasser auf der Oberfläche zulässt. Die Sterne im Katalog seien allesamt kühler als unsere Sonne, erklärt Kaltenegger: „Von dort aus würde man die jeweilige Sonne ähnlich groß wie unsere, aber leicht rötlich am Himmel sehen“.

science.ORF.at/APA

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