Forscher finden längste Salzhöhle der Welt in Israel

Unter dem Berg Sodom am Toten Meer in Israel verbirgt sich die nach Forscherangaben längste bekannte Salzhöhle der Welt. Die Malcham-Höhle erstreckt sich laut den Angaben über eine Länge von mehr als zehn Kilometern.

Zuvor galt die Namakdan-Höhle auf der iranischen Insel Keschm - die sogenannte „Höhle der drei Nackten“ - als längste Salzhöhle der Welt.

Video der Hebrew University:

Seit zwei Jahren wird die Malcham-Höhle von Forschern unter Leitung des Höhlenforschungszentrums der Hebräischen Universität in Jerusalem sowie dem Israel Cave Explorers Club und dem bulgarischen Sofia Speleo Club neu untersucht.

Das Herz der Malcham-Höhle ist die sogenannte Hochzeitskammer, wo über Jahrhunderte imposante Salzkkulpturen gewachsen sind. Jeder Tropfen Wasser, der durch die Decke sickert, hinterlässt einige Salzkristalle. Mit der Zeit sind daraus meterlange Stalaktiten gewachsen. Im Gegensatz zu Tropfsteinhöhlen wachsen die Salzskulpturen sehr viel schneller. „Bis zu einem Meter pro Jahr“, sagt Forscher Efraim Cohen.

Neuvermessung einer bekannten Höhle

Bekannt ist die Höhle schon lange, früher diente sie den Forschern zufolge Arbeitern am Toten Meer als Schutz vor der brennenden Mittagssonne. Erforscht wurde sie bereits in den 1980er Jahren von Amos Frumkin, Professor an der Hebräischen Universität in Jerusalem. Damals kamen die Forscher aber nur auf eine Länge von 5.685 Metern. „Vor dreißig Jahren, verwendeten wir Maßband und Kompass“, erinnert sich Frumkin. „Heute haben wir Lasertechnologie, die sich übers Smartphone bedienen lässt.“ Auch deswegen habe man die tatsächlichen Ausmaße der Höhle damals nicht erfassen können.

Salzhöhlen wie die Malcham-Höhle sind selten. Sie entstehen nur in sehr trockenen Regionen, in denen Salzschichten bis an die Erdoberfläche gedrückt werden, etwa durch Bewegungen in der Erdkruste. „Salz ist nicht fest, sondern fließt, wenn auch nur sehr langsam", erklärt Forschungsleiter Langford. Wenn sich die Gesteinsschichten verschieben, wird es nach oben gepresst wie Zahnpasta in einer Tube.“

An anderen Orten wird das Salz schnell vom Regen abgetragen. Am Toten Meer aber regnet es nur sehr selten, dann aber heftig. Diese Sturzfluten lösen das Salz auf und schaffen so die Höhlen. „Das passiert auch heute noch, wenn es etwa einmal im Jahr zu starken Regenfällen kommt“, erklärt Frumkin. „Die Höhle ist sozusagen lebendig. Sie wächst weiter.“

science.ORF.at/dpa