Flieder blüht mehr als eine Woche früher

Der meteorologische Frühling ist zur Halbzeit rund zwei Grad wärmer als im Durchschnitt. Die Entwicklung der Natur ist um etwa zehn Tage früher dran als in einem durchschnittlichen Frühling. Der Flieder blüht in wärmeren Regionen schon jetzt.

Der März 2019 war einer der 15 wärmsten der Messgeschichte und beschleunigte die Entwicklung vieler Pflanzen, so die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Zum Beispiel blühten Forsythie und Schlehdorn heuer rund eine Woche früher als im Mittel. Auch die relativ kühlen Tage dieser Woche habe die Entwicklung kaum verzögert.

Blühender Flieder im Wiener Volksgarten (Archivaufnahme)

APA/HELMUT FOHRINGER

Blühender Flieder im Wiener Volksgarten (Archivaufnahme)

Der April sei insgesamt heuer etwas wärmer als im Durchschnitt, und die nächste Jahreszeit im Kalender der Natur beginne bereits. „In den wärmeren Regionen Österreichs blüht jetzt der Flieder, wie zum Beispiel im Weinviertel, im Raum Wien, Graz und Wels sowie im Burgenland. Damit beginnt der Vollfrühling, eine der zehn Jahreszeiten der Phänologie“, erklärt ZAMG-Phänologe Helfried Scheifinger.

Die Phänologie untersucht die Entwicklung der Natur im Zusammenhang mit dem Klima und liefert für die Klimaforschung wichtige Informationen, die nicht von instrumentellen Messungen abhängen. Die Klimaerwärmung habe die Vegetationsperiode in Österreich in den letzten Jahrzehnten bereits um zwei bis drei Wochen verlängert.

Zugvögel zurück

„Auch in diesem Frühling hält der Trend zu einem immer früheren phänologischen Frühling an“, so Scheifinger, „der Laubaustrieb von Birke und Rosskastanie ist in vielen Regionen schon abgeschlossen. Die Blüte der Kirsch- und Zwetschkenbäume neigt sich dem Ende zu. Apfelbäume blühen noch und die Weinstöcke beginnen mit dem Austrieb“. Auch der Kuckuck und die Rauchschwalbe seien schon aus ihren afrikanischen Winterquartieren zurückgekehrt.

Die ZAMG betreibt ihr phänologisches Beobachtungsnetzwerk seit 1851 - die älteste Citizen-Science-Initiative Österreichs. Damals wurde allerdings noch mit Bleistift und Papier gearbeitet und die Beobachtungsmeldungen wurden per Post an die ZAMG gesendet. Heute können Interessierte per Smartphone und der kostenlosen App „Naturkalender ZAMG“ mitmachen und ihre Beobachtungen gleich direkt in der Natur festhalten, etwa bei einem Spaziergang, einer Wanderung oder im eigenen Garten.

science.ORF.at/APA

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