Neue Signale aus dem All

Mit immer empfindlicheren Geräten sind Astrophysiker seltenen Vorgängen im Universum auf der Spur. Möglicherweise beobachteten sie zum ersten Mal Gravitationswellen, die von der Kollision eines Neutronensterns mit einem Schwarzen Loch stammen.

Es gebe fünf Kandidaten für Gravitationswellen-Ereignisse, teilte das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik am Donnerstag mit. „Da im dritten Beobachtungslauf ein größeres Volumen des Universums untersucht wird, können wir nun seltenere und extremere Ereignisse wie die Kollision eines Neutronensterns mit einem anderen kollabierten Stern beobachten“, sagte Alessandra Buonanno, Direktorin am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik in Potsdam.

Neue, verbesserte Messungen

Die Max-Planck-Forscher in Potsdam und Hannover sind an den Forschungskooperationen Ligo und Virgo beteiligt, die den von Albert Einstein vorhergesagten Gravitationswellen auf der Spur sind. Ein erster direkter Nachweis wurde 2017 mit dem Nobelpreis für Physik an drei US-Forscher ausgezeichnet. Gravitationswellen strecken und stauchen die Raumzeit ähnlich wie ein ins Wasser geworfener Stein die Wasseroberfläche. Sie sind per Laser noch Hunderte Millionen Lichtjahre entfernt zu messen.

Verschmelzung eines Neutronensterns mit einem schwarzen Loch

F. Foucart (U. of New Hampshire) und SXS-Koll., Classical and Quantum Gravity, 34, 4 (2017)

Verschmelzung eines Neutronensterns mit einem schwarzen Loch

In den ersten beiden Beobachtungsläufen waren zehn Verschmelzungen von Schwarzen Löchern und eine Neutronensternkollision entdeckt worden. Für die am 1. April gestartete neue Messkampagne waren die Ligo-Instrumente in den USA und das europäische Observatorium Virgo in Italien deutlich verbessert worden. Die Detektoren seien empfindlicher als je zuvor, sagte AEI-Direktor Karsten Danzmann aus Hannover. Die Forscher hoffen auf neue Erkenntnisse zu Sternenexplosionen und zum Urknall.

Zahlreiche Beobachtungen

Am 8., 12. und 21. April wurden drei Kandidaten von Verschmelzungen binärer schwarzer Löcher identifiziert, hieß es am Donnerstag. Am 25. April folgte die Beobachtung einer möglichen Verschmelzung zweier Neutronensterne. Das Signal am 26. April könnte sich als eine nie zuvor beobachtete Kollision eines Neutronensterns mit einem Schwarzen Loch herausstellen.

Vor drei Wochen hatten Astronomen erstmals eine Aufnahme eines Schwarzen Lochs präsentiert. Das Bild des „Event Horizon“-Teleskopnetzwerks (EHT) zeigt einen dunklen Fleck mit leuchtendem Ring.

science.ORF.at/dpa

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