„Wissendurst“: Wissenschaft im Beisl

Noch bis Donnerstag finden die Wissenschaftsabende von „Wissensdurst“ statt: ein Festival, gestaltet von enthusiastischen Jungforschern und -forscherinnen, die Wissenschaft unters Volk bringen wollen - mit einem Seidel in der Hand.

Gentechnik, Big Data, Algorithmen, oder das Mikrobiom – es sind vieldiskutierte Themen, die immer wieder in den Medien auftauchen und wichtig scheinen. Aber was weiß man schon wirklich darüber? Beim Festival „Wissensdurst“ hat man die Chance gemütlich bei Bier, oder auch Tee, bei jenen nachzufragen, die wissen, worum es bei diesen komplexen Themen eigentlich geht.

Vom “Pint for Science” zum „Wissensdurst“

Die Inspiration für das Trinken mit Wissenschaftlern kommt aus England - die Krebsforscherin Teresa Kaserer und der Epilepsieforscher Andreas Lieb sind während ihrer Arbeit an Unis in London auf das Konzept aufmerksam geworden, und dachten sich, so etwas braucht es in Österreich auch. Teresa Kaserer: “Weil wir es selber so cool finden, was es alles für Sachen gibt in Österreich. Und weil wir wichtig finden, dass es auch zugänglich gemacht wird.“

Angefangen hat „Wissensdurst“ in Innsbruck, jedes Jahr breitet sich das Veranstaltungsformat weiter in Österreich aus. Heuer gibt es Veranstaltungen in Salzburg, Innsbruck, Wien und im Bregenzerwald. Mittlerweile kennen Lieb und Kaserer nicht einmal mehr alle, die mitorganisieren. Alleine in Wien arbeiten gut 20 Freiwillige daran, an diesen paar Tagen im Frühling Wissenschaft zur Abendunterhaltung zu machen.

Die Biologinnen Friederike Schlumm und Melanie de Almeida zum Beispiel, die die Gentechnik-Vorträge in Wien organisieren, sind mit Eifer dabei, weil auch sie es wichtig finden, dass Wissenschaft und Gesellschaft nicht aneinander vorbeileben, gerade bei Themen, die auch politisch wichtig werden können.

Bei einer der Veranstaltungen

ORF, Isabella Ferenci

„Vorbeikommen!“

Und gerade Gentechnik ist natürlich ein halbwegs heißes Eisen. Und so hatte Montagabend die Pflanzengenetikerin Ortrun Mittelsten Scheid versucht zu zeigen, wie längst Nahrung und jede Menge Produkte nur durch hochmoderne Zuchtmethoden möglich sind, und welche Ängste begründet und unbegründet sein können. Während Molekularbiologe Sasha Mendjan zur Stammzellenforschung Rede und Antwort steht.

Ö1-Sendungshinweis

Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag in Wissen aktuell: 7.5., 13:55 Uhr.

Die informelle Atmosphäre soll auch wissenschaftsfernes Publikum anlocken, auch wenn man sich damit noch etwas schwertut. Die meisten im Publikum sind Studierende oder Wissenschaftler. Es ist auch schwierig, gezielte und effektive Werbung zu machen, moniert das Organisationsteam, das dabei sogar klassisches Werbematerial wie Flyer und Bierdeckel mit dem „Wissensdurst“-Logo verteilt, aber auch auf Social Media wirbt und aktiv ist.

Zielgruppe ist an sich jeder - sagt wiederum Wien-Koordinatorin Friederike Schlumm: “Wer sich dafür interessiert, was eigentlich in seiner eigenen Stadt für Forschung passiert, der soll vorbeikommen!“

Isabella Ferenci, Ö1-Wissenschaft

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