Erasmus: Mehr Budget, breiterer Zugang

Mehr als 18.000 junge Österreicherinnen und Österreicher sind 2018 über Erasmus+ zum Lernen ins Ausland gegangen, und es sollen noch deutlich mehr werden. Denn das Mobilitätsprogramm bekommt mehr Geld und soll auch abseits der Unis bekannt werden.

Zwar haben sich Kommission und Parlament noch immer nicht geeinigt, um wie viel mehr Geld in Auslandsaufenthalte von jungen Menschen fließen soll. Die deutliche Budgetsteigerung ist aber fix, sagt Sophie Beernaerts, Leiterin der Erasmus+-Koordination der Europäischen Kommission: „Alle stimmen überein, dass wir in junge Menschen investieren müssen. Mit dem Erasmus-Programm erwerben sie nicht nur neue Kompetenzen, die öffnen sich auch für unseren Kontinent."

Mehr Kinder ohne Akademiker-Eltern

Ö1-Sendungshinweis:

Über Erasmus+ berichtet auch Wissen Aktuell am 9.5.2019 um 13.55 Uhr.

Zwischen 30 und 40 Milliarden Euro sollen in das Erasmus-Programm ab 2021 investiert werden. Je nachdem, ob es nach den Forderungen der EU-Kommission oder jenen des Europäischen Parlaments geht, ist das eine Verdoppelung bis Verdreifachung des aktuellen Budgets. Mit dem zusätzlichen Geld sollen mehr junge Menschen eine Chance bekommen, ins Ausland zu gehen. Die EU wendet sich damit aber nicht nur an Studierende, sondern auch an Kinder aus Volksschulen, Jugendliche aus Mittelschulen und Lehrlinge. „Wir erreichen derzeit zu wenige Menschen, deren Eltern nicht studiert oder nur ein geringes Einkommen haben“, so Sophie Beernaerts.

Dazu möchte die Kommission besser bekannt machen, wie man Erasmus abseits der Universitäten nutzen kann. Außerdem sollen die Anträge einfacher werden, so dass auch Menschen abseits der Universitäten Zugang zum Programm haben.

Mehr Nachfrage als Angebot

Beim Österreichischen Austauschdienst (ÖAD) koordiniert Ernst Gesslbauer das Erasmus-Programm. Er sieht es als Ziel, mit Erasmus+ die Menschen schon vom Kindesalter an zu begleiten: „Dass schon Kindergärten teilnehmen können, wir mehr Kinder im Vorschulalter und mehr Schulen dabei haben. Das Erasmus-Studium im Ausland ist dann das Sahnehäubchen.“ Bei Kindergärten und Volksschulen geht es nicht um lange Auslandsaufenthalte, sondern um Projekte mit Partnerschulen, eventuell verbunden mit einem kurzen Besuch.

Das Interesse an Erasmus+ ist in Österreich jedenfalls ungebrochen: Von 2018 auf heuer ist das heimische Erasmus-Budget um zehn Millionen Euro gestiegen – die Nachfrage konnte damit aber noch immer nicht gestillt werden.

Elke Ziegler, Ö1-Wissenschaft

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