Atominstitut als „historische Stätte“ ausgezeichnet

Die European Physical Society (EPS) hat das Atominstitut der TU Wien zur historischen Stätte der Physik ernannt. 1974 gelang es dem Physiker Helmut Rauch an der damals interuniversitären Einrichtung erstmals, die Welleneigenschaften von Neutronen zu untersuchen.

Mit der Auszeichnung als „Historic Site“ würdigt die EPS Stätten in Europa, die wichtig für die Entwicklung und Geschichte der Physik waren. Bisher haben rund 45 Einrichtungen diesen Titel erhalten, darunter das Niels Bohr-Institut in Kopenhagen (Dänemark) oder der erste Teilchenbeschleuniger am Europäischen Kernforschungszentrum CERN bei Genf (Schweiz). In Österreich ist das Atominstitut die zweite Einrichtung, der diese Ehre zuteilwird. 2015 wurde das ehemalige Institut für Radiumforschung der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Wien-Alsergrund zur historischen Stätte der Physik ernannt.

Nobelpreiswürdiges Experiment

Überreicht wird die Auszeichnung am 22. Mai, im Rahmen eines Symposium zu Ehren von Helmut Rauch, der am 22. Jänner seinen 80. Geburtstag gefeiert hat. Rauch zählt zu den renommiertesten Wissenschaftlern Österreichs. Mit der sogenannten „Neutronen-Interferometrie“ gelang ihm 1974 ein bahnbrechendes, oft als nobelpreiswürdig bezeichnetes Experiment. Er konnte damit nachweisen, dass nicht nur Lichtteilchen Welleneigenschaften besitzen, sondern - wie von der Quantenphysik vorhergesagt - auch massive Teilchen wie Neutronen, die aus dem Reaktor des Atominstituts stammten.

Das Atominstitut wurde 1958 als interuniversitäres Institut gegründet und 1962 an seinem heutigen Standort im Prater mit der feierlichen Inbetriebnahme des TRIGA Mark II Forschungsreaktors eröffnet. Ursprünglich war es der Forschung und Ausbildung auf den Gebieten Atom-, Kern- und Reaktorphysik, der Strahlenphysik und des Strahlenschutzes, der Umweltanalytik und Radiochemie gewidmet. Mittlerweile sind weitere Schwerpunkte wie Quantenphysik und Quantenoptik hinzugekommen. Heute ist das Atominstitut eine Einrichtung der TU Wien.

science.ORF.at/APA

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