Tod im Gletschersee: Deutscher Geologe verunglückt

Ganz allein war er im Dienste der Wissenschaft im äußersten Süden von Chile unterwegs, doch die raue Natur wurde ihm zum Verhängnis: Ein deutscher Forscher ist im Nationalpark Torres del Paine ums Leben gekommen.

Offenbar kenterte der Wissenschaftler aus Trier, als er in seinem Kajak eine Strecke von 16 Kilometern quer über einen Gletschersee zurücklegte. Die Leiche des Mannes sei am Freitag im See Grey in Patagonien entdeckt worden, sagte ein Sprecher der Forstbehörde CONAF der Deutschen Presse-Agentur. Der Wissenschaftler wurde seit Tagen vermisst.

Schwierige Witterungsverhältnisse

„Wir bedauern diesen großen Verlust sehr. Er war ein großartiger Forscher, anerkannt auf internationalem Niveau, er liebte die Region und kam immer wieder aus Deutschland hierher“, sagte der stellvertretende Rektor für Forschung an der chilenischen Magallanes-Universität, Andrés Mansilla Muñoz. „Unser Beileid gilt seinen Angehörigen in Deutschland und allen seinen Kollegen.“ Die Universität in Punta Arenas ordnete eine dreitägige Trauerzeit an. Die Hochschule steht nach eigenen Angaben in Kontakt mit den Angehörigen des Wissenschaftlers und will sich um die Rückführung des Leichnams nach Deutschland kümmern.

Gletschersee in chilenischem Nationalpark

APA/AFP/CONAF/HO

Nationalpark Torres del Paine

Der 62-Jährige hatte am Berg Centinela ein Magnetometer installieren und eine automatische Wetterstation überprüfen wollen. Die Anlage am Gletscher Grey sollte Klimadaten für Forscher in Deutschland, Chile und anderen Ländern liefern. Der Geologe, der in Chile geboren wurde, war an der Uni Trier als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Er forschte und unterrichtete aber auch an der Magallanes-Universität in Punta Arenas. Der Wissenschaftler habe sich in Patagonien vor allem mit Gletschern beschäftigt, sagte Pedro Cid von der Magallanes-Universität.

Bei seinem letzten Kontakt per Satellitentelefon mit einer Kollegin habe er von schwierigen Witterungsverhältnissen berichtet. Er wollte den Einsatz zunächst unterbrechen und nach Puerto Natales zurückkehren, um neuen Proviant zu besorgen. Das Kajak des Forschers wurde am Seeufer gefunden.

science.ORF.at/dpa

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