USA sind Müllweltmeister

Die USA produzieren etwa zwölf Prozent des globalen Mülls, 239 Millionen Tonnen im Jahr. Dabei leben dort nur vier Prozent der Weltbevölkerung. Auch Österreich ist laut einem neuen Bericht unter den Topverursachern, hierzulande wird zumindest mehr recycelt.

Mehr als zwei Milliarden Tonnen Abfall fallen jährlich weltweit an. Damit ließen sich etwa 822.000 olympische Schwimmbecken füllen, so ein aktueller Bericht von Verisk Maplecroft. Die britischen Consultingfirma hat verglichen, wie viel Müll die einzelnen Länder produzieren und wie viel davon wiederverwertet wird.

Müllhalde in Indonesien

CHAIDEER MAHYUDDIN / AFP

Müllhalde in Indonesien

Den wenig ehrenhaften ersten Platz belegen dabei die USA: Jede bzw. jeder einzelner ist dort für 773 Kilogramm Müll im Jahr verantwortlich, insgesamt sind das 239 Millionen Tonnen. Dabei leben nur vier Prozent der Weltbevölkerung im Land. Zum Vergleich: In China und Indien leben mehr als 36 Prozent aller Menschen, gemeinsam produzieren sie aber nur 27 Prozent des weltweiten Abfalls.

Die USA sind aber nicht die einzige Industrienation, die unverhältnismäßig viel zu der globalen Menge beiträgt. Auch Österreich findet sich neben den USA, den Niederlanden, Kanada, der Schweiz, Deutschland, Frankreich und Australien unter den acht Hauptverursachern. Die Pro-Kopf-Menge liegt hierzulande bei 564 Kilogramm (Stand 2016).

Wohin mit dem Müll?

Dass in den USA der meiste Müll anfällt, ist wenig überraschend, immerhin sind sie die größte Volkswirtschaft. Dadurch wären sie - im Gegensatz zu Entwicklungsländern – auch finanziell in der Lage, in eine sinnvolle Wiederverwertung zu investieren. Aber auch in dieser Hinsicht sind sie führend, wenn auch mit umgekehrten Vorzeichen. In keiner anderen Industrienation wird so wenig recycelt, nämlich nur 35 Prozent. Echter Spitzenreiter beim Recyceln ist Deutschland, mit einer Quote von 68 Prozent. Österreich liegt mit annähernd 58 Prozent knapp dahinter, wie eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft im vergangenem Jahr berechnet hat.

Kanadisches Containerschiff mit Müll, das die Philippinen wieder zurückgeschickt haben

Don MacKinnon / AFP

Kanadisches Containerschiff mit Müll, das die Philippinen wieder zurückgeschickt haben

Im vergangenen Jahr hat sich die globale Müllproblematik noch einmal verschärft, denn China hat den Import von zahlreichen Abfallarten untersagt. Lange Zeit war das Land einer der wichtigsten Abnehmer für weltweiten Plastik- und Papiermüll. Auch andere asiatische Länder ziehen mittlerweile nach, viele schicken Müll zurück. Erst vor wenigen Tagen haben etwa die Philippinen zum wiederholten Mal Müll nach Kanada zurückgeschickt. Man will nicht mehr die Deponie für den Rest der Welt sein.

Umso mehr müssen sich die reichen Länder und deren Unternehmer heute überlegen, wie sie den Müll sinnvoll wiederverwerten und noch mehr, ob und wie sie ihn von vornherein vermeiden könnten. Ein Vorstoß in diese Richtung ist z.B. das Verbot für Einwegplastik, das die EU kürzlich beschlossen hat. In den USA hingegen ist derzeit – zumindest politisch - noch kein wirkliches Umdenken in Sicht. Sie haben sich nicht einmal einem kürzlich unterzeichneten internationalen Abkommen angeschlossen, das strengere Regeln für den Handel mit Plastikmüll vorsieht.

Eva Obermüller, science.ORF.at

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