Forscher finden Davids Zufluchtsort

Wissenschaftler haben Überreste eines bereits im Alten Testament erwähnten Ortes entdeckt: In die antike Philisterstadt Ziklag war einst der spätere König David geflohen.

Wie das Forscherteam um Yosef Garfinkel von der Hebräischen Universität von Jerusalem berichtet, befindet sich der Fundort namens Khirbet al-Rai nahe Kirjat Gat im Zentrum Israels. Zwölf frühere vermeintliche Fundorte waren von Archäologen wieder verworfen worden - doch diesmal spricht alles dafür, dass sie tatsächlich den richtigen Ort gefunden haben.

Laut dem ersten Buch Samuel geht die Geschichte so: Der spätere König David flieht vor König Saul aus Israel, weil dieser ihm nach dem Leben trachtet. David findet Zuflucht in Ziklag, das ein Philisterkönig aus dem Nachbarort Gath regiert. Saul lässt von einer weiteren Verfolgung ab und schließlich wird David nach Sauls Tod in Hebron zum König gekrönt. David schlägt Ziklag dem jüdischen Königreich zu.

Spuren der Philister

Die nun entdeckte Siedlung erfüllt das aus Sicht der Forscher zwingende Kriterium, sowohl Spuren der Philister als auch Hinterlassenschaften aus der Zeit von Davids Herrschaft aufzuweisen. Die Forscher glauben daher, diesmal den im Alten Testament beschriebenen Ort sicher gefunden zu haben.

Archäologe Yosef Garfinkel präsentiert antike Töpfe vom Fundort

APA/AFP/MENAHEM KAHANA

Archäologe Yosef Garfinkel präsentiert einige Fundstücke

Im Alten Testament werden die Philister als erbitterte Feinde der Hebräer dargestellt. Der Riese Goliath, der im Buch Samuel dem jungen König David mit seiner Steinschleuder im Zweikampf unterliegt, ist ihr wohl prominentester Vertreter.

In der vergangenen Woche waren Forschungsergebnisse des Max-Planck-Instituts für Menschheitsgeschichte in Jena bekannt geworden, wonach genetische Untersuchungen gefundener Knochen den Nachweis erbrachten, dass die Philister ursprünglich aus Europa ins heutige Israel eingewandert waren. Nicht nur den Hebräern, auch anderen Völkern der Region galten die in biblischen und altägyptischen Texten als „Seevolk“ beschriebenen Philister als Eindringlinge.

science.ORF.at/APA/AFP

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