Mehr als 20 Haiarten im Mittelmeer bedroht

Das Mittelmeer ist ein gefährlicher Ort für Haie: Wie ein neuer WWF-Report zeigt, ist mehr als die Hälfte der im Mittelmeer lebenden 41 Haifischarten vom Aussterben bedroht – „ein Drittel akut“.

Vor allem Überfischung, illegale Fischerei und Plastikverschmutzung haben Hai- und Rochenpopulationen drastisch dezimiert, sagt Simone Niedermüller, Meeresbiologin des WWF Österreich.

Hauptgrund für den besorgniserregenden Rückgang ist die Überfischung von Haipopulationen, vor allem durch zwei Mittelmeer-Staaten: Libyen (4.260 Tonnen) und Tunesien (4.161 Tonnen) dokumentieren pro Jahr etwa dreimal so viele Fänge wie Italien (1.347 Tonnen) und Ägypten (1.141 Tonnen). Einige Arten werden direkt für den Verkauf gefangen. Beim Großteil der restlichen Arten handelt es sich um unerwünschten Beifang, der sterbend zurück ins Meer geworfen wird.

Zusätzliche Gefahr durch Plastik im Meer

Verschmutzung durch Plastikmüll ist dem WWF zufolge eine weitere Bedrohung. Haie verwechseln Kunststoff mit Nahrung oder verfangen sich in Plastikgegenständen und verlorenen Netzen. Mitverantwortlich ist auch der grassierende Etikettenschwindel bei Fischprodukten. „DNA-Tests haben gezeigt, dass Verbraucher, die Schwertfisch essen, oftmals zu illegal vermarktetem Haifischfleisch greifen. Das birgt auch gesundheitliche Risiken, da der Quecksilbergehalt bei einigen Haiarten weit über den gesetzlichen Grenzwerten liegt“, warnte Niedermüller.

Sendungshinweis

Doku „Die Jäger des Mittelmeeres: Haie vom Aussterben bedroht“: 22.7. 2019 um 20:15 Uhr, 3sat.

Der WWF-Report schlägt eine Reihe von Maßnahmen für Fischer und Fischereimanager vor. Zum Beispiel sollten sie kritische Habitate für die Aufwuchsgebiete von Haien und Rochen vermeiden und eine Ausrüstung verwenden, die den Beifang minimiert. Es sei essenziell, dass sich die Datenlage über Populationsentwicklungen und gehandelte Arten verbessert. So könnten Erhaltungsmaßnahmen verstärkt und die vollständige Transparenz und Legalität im Fischereisektor gewährleistet werden.

science.ORF.at/APA

Mehr zu dem Thema: