Mehr neue Syphilis- als HIV-Infektionen

Die Zahl der Syphilis-Fälle in Europa hat sich in den vergangenen Jahren stark erhöht. Männer im Alter von 25 bis 34 Jahren sind besonders häufig betroffen, wie aus einem aktuellen Bericht hervorgeht.

Für seine Studie hatte das Europäische Zentrum für Krankheitsprävention und -kontrolle (ECDC) die Entwicklung von 2007 bis 2018 erhoben. Die Zahl der pro Jahr bestätigten Syphilis-Fälle stieg demnach seit 2010 um knapp 70 Prozent. Dies bedeute, dass es erstmals seit Anfang der 2000er Jahre mehr bestätigte Syphilis- als HIV-Fälle in Europa gebe, erklärte das in Stockholm ansässige Zentrum.

Spiegel der Verhütungspraxis

„Die Zuwächse bei den Syphilis-Infektionen, die wir in Europa sowie in anderen Ländern in aller Welt sehen, sind ein Ergebnis mehrerer Faktoren wie Sex ohne Kondom und mit mehreren Sexualpartnern, kombiniert mit einer geringeren Angst, HIV zu bekommen“, stellte der Leiter des ECDC-Programms für HIV- und Geschlechtskrankheiten, Andrew Amato-Gauci, fest.

Oftmals verläuft Syphilis ohne Symptome. In anderen Fällen tritt meist wenige Tage oder Wochen nach der Ansteckung ein Geschwür zum Beispiel am Penis auf, das keine Schmerzen verursacht. Wird die Krankheit nicht mit Antibiotika behandelt, können weitere Anzeichen wie Fieber, Müdigkeit, Kopf-, Gelenk- oder Muskelschmerzen und geschwollenen Lymphknoten folgen. Jahre nach der Infektion sind Schädigungen des Gehirns und der Blutgefäße möglich.

In Österreich gab es laut ECDC-Report 538 bestätigte Fälle im Jahr 2013. 2007 waren es noch 58 gewesen. Für die Jahre nach 2013 wurden laut dem Bericht keine Daten mehr zur Verfügung gestellt.

science.ORF.at/APA/dpa

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