Wo die meisten Treibhausgase entstehen

Der Begriff „Klimasünder“ hat sich mittlerweile im täglichen Sprachgebrauch verfestigt – wer oder was ist das eigentlich? Die Bilanz zeigt: Die meisten Treibhausgase entstehen in der Landwirtschaft und in der Energiebranche.

Um die Klimaerwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, dürfen global nur mehr rund 355 Gigatonnen CO2 in die Atmosphäre gebracht werden. Das ist ein ambitioniertes Ziel. Beim aktuellen Verbrauch ist dieses CO2-Budget bereits in etwas mehr als acht Jahren erschöpft.

Emissionen nach Wirtschaftssektoren

Wenn von CO2 die Rede ist, sind meist CO2-Äquivalente gemeint. Denn CO2 ist nur eines von mehreren Treibhausgasen. Diese Gase sind für die globale Erwärmung verantwortlich. CO2 macht die größte Menge aus, weshalb es als eine Art „Messeinheit“ verwendet wird.

Tortengrafik zu den größten "Klimasündern"

Marie Eickhoff, ORF

Die größten „Klimasünder“ nach Wirtschaftssektoren: Die gesamte Energie- und Wärmegewinnung ist für ein Viertel der globalen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Ein weiteres Viertel wird durch die Land- und Forstwirtschaft verursacht. Hier ist es vor allem das Methan, das bei der Milch- und Fleischproduktion entsteht. Rund ein Fünftel geht auf das Konto der Industrie und knapp ein Siebtel entsteht im Verkehrssektor.

Die größten Emittenten

„Die größten Treibhausgasemittenten als einzelne Quelle sind eigentlich weltweit Kohlekraftwerke und Gaskraftwerke“, erklärt Fabian Wagner, Forscher am IIASA, am International Institute for Applied Systems Analysis in Laxenburg. Auch die Zementproduktion hat mit rund acht Prozent einen nennenswerten Anteil an den weltweiten Treibhausgasemissionen. „Bei Zement ist es so, dass es erst einmal sehr energieaufwändig ist diesen Zement zu produzieren und dann entsteht auch noch zusätzlich CO2 durch chemische Prozesse in der Produktion“, sagt Wagner, der zu Luftschadstoffen und Treibhausgasen forscht.

Der globale Flugverkehr ist für zirka zwei Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich, was rund zwölf Prozent der Verkehrsemissionen entspricht. Beim Fliegen tragen neben der Kerosinverbrennung auch die dabei entstehenden Kondensstreifen zur Erderwärmung bei. Fliegen vergrößert den individuellen CO2-Fußabdruck besonders stark. So verursacht ein Langstreckenflug laut Fabian Wagner ähnlich viel CO2 wie ein Durchschnittseuropäer im Jahr verbraucht.

Juliane Nagiller, Ö1-Wissenschaft

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