Warum der Löwenzahn so gut fliegen kann

Scheinbar schwerelos schweben die Samen des Löwenzahns – bisweilen kilometerweit. Was so einfach aussieht, ist in Wahrheit kompliziert: Schweizer Forscher haben sich die Flugtricks des Löwenzahns genauer angesehen.

Wie können die Samen auch bei unruhigen Windverhältnissen stabil weiterfliegen? Das ist die Frage, die sich Wissenschaftler um Pier Giuseppe Ledda von der ETH Lausanne gestellt haben. Die Antwort ist nun im Fachblatt „Physical Review Fluids“ nachzulesen: Damit die Löwenzahnschirmchen größere Distanzen zurücklegen können, müssen demnach zwei Bedingungen erfüllt sein. Zum einen muss die Flugbahn so beständig wie möglich sein, zum anderen braucht es auch einen ausreichend großen Strömungswiderstand.

100 Härchen sind optimal

Dieser Kompromiss lässt sich offenbar durch die Zahl der Härchen steuern: Laut Modellrechnungen der Forscher liegt optimale Anzahl der Härchen bei etwa hundert. Das ist übrigens auch jene Zahl von Härchen, mit denen die Samen von der Natur ausgestattet wurden.

Blütensamen lösen sich von einem Löwenzahn

APA/dpa/Federico Gambarini

Wie die Forscher bereits letztes Jahr herausgefunden haben, bildet sich während des Flugs der Blumensamen ein ringförmiger Luftwirbel unter dem Flugschirm. Dies ist möglich, weil die Luft nicht nur um den Schirm herum, sondern auch durch ihn hindurch strömt. Die Lücken zwischen den Härchen spielen also eine entscheidende Rolle für den stabilen Flug.

Das erklärt, warum die magische Zahl bei rund hundert Härchen liegt: Sie ermöglicht nämlich eine ideale Durchlässigkeit des Flugschirms. Bei mehr Härchen wäre der ringförmige Luftwirbel unter dem Schirm zu groß, bei weniger Härchen wäre er zu klein.

science.ORF.at/sda

Mehr zu diesem Thema: