Eingespielte Lacher machen müde Witze besser

Zugegeben, subtil sind die eingespielten Lacher in Comedy-Serien nicht - aber sie erfüllen ihren Zweck, wie britische Forscher und Forscherinnen herausgefunden haben: Das Gelächter aus der Konserve wirkt tatsächlich.

Die Wissenschaftler vom University College London hatten für ihre Studie eine Liste mit Flachwitzen zusammengestellt – und sie dann Probanden mit und ohne Lachkonserve zur Bewertung vorgelegt. Zwei Kostproben aus dem Katalog mittelguter Pointen: „Warum sind Katzen gut bei Videospielen? Weil sie neun Leben haben.“ Oder: „Womit zahlt ein Dinosaurier? Mit Tyrannosaurus Checks.“

Die Studienleiterin und Neurobiologin Sophie Scott bestätigte nach den Versuchen im Labor: Die Pointen kommen mit beigefügter Lachspur besser an. Und zwar unabhängig davon, wie lustig oder unlustig der Witz ist.

Experiment: Vermessung der Witzigkeit

Zunächst sollte eine Studentengruppe die Witze auf einer Skala von eins bis sieben bewerten - von gar nicht witzig bis saukomisch. Die Teilnehmer hörten die Witze, die ein Comedian eingelesen hatte, am Computer ohne Lacher. Eine zweite Gruppe bekam die Witze anschließend mit Gelächter vorgespielt. Und zwar sowohl mit echtem, spontanem Lachen wie auch mit gespieltem Gelächter.

Wie das britische Forscherteam im Fachblatt „Current Biology“ schreibt, bewerteten die Teilnehmer der Lachgruppe die Witze grundsätzlich besser, wobei die echten Lacher eine noch größere Wirkung hatten. „Ich finde es faszinierend, dass Gelächter die Witze lustiger erscheinen lässt“, sagte Scott. „Aber vor allem, dass sie umso lustiger empfunden wurden, je spontaner das Lachen war.“

Lachkonserve im TV: die Serie „Friends“

Unter den 72 Teilnehmern der zweiten Gruppe befanden sich 24 diagnostizierte Autisten. Sie bewerten die Witze sogar noch besser. Die Forscher glauben, dass Autisten ihre Bewertung weniger davon abhängig machen, ob der Witz kindisch und damit mäßig gelungen ist. Grundsätzlich war die ähnliche Bewertung beider Gruppen für die Wissenschaftler überraschend. Frühere Studien hatten nämlich festgestellt, dass Autisten - zumindest im Kindesalter - im Verhalten weniger stark darauf reagieren, ob andere mitlachen. Bei der Bewertung des Witzes spielt das offenbar keine Rolle.

Ansteckungseffekt? Ursachen ungeklärt

Warum die Witze mit Lachern besser bewertet wurden, ist nicht geklärt. Die Forscher vermuten, dass es einen Ansteckungseffekt geben könnte oder dass der Witz durch das Gelächter eine Art Billigung erfährt. In weiteren Studien wollen sie das nun näher untersuchen: „Wir wollen Gehirnscans machen, um herauszufinden, wie das gehörte Lachen die Aufnahme des Witzes im Gehirn beeinflusst und ob das bei allen Menschen gleich abläuft“, sagte Scott.

Lachen ist grundsätzlich ein soziales Phänomen, weshalb Menschen öfter lachen, wenn sie mit anderen zusammen sind. „Früher wurden Radio- und Fernsehprogramme vor einem Livepublikum aufgezeichnet, damit die Zuschauer und Zuhörer sich als Teil der Darbietung fühlen konnten“, erläuterte Scott. Bei weniger witzigen Programmen habe es das Problem gegeben, dass es manchmal zu wenige Lacher gab. Deshalb seien Produzenten zunehmend auf eingespielte Lacher aus der Konserve umgestiegen.

Da natürliche Lacher aber besser funktionieren, werden Fernsehshows wie „Friends“ zunächst vor einem Livepublikum aufgezeichnet – und dann stellenweise mit künstlichen Lachern aufgebessert.

science.ORF.at/dpa

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