Die dünnsten Goldplättchen der Welt

Britische Forscher und Forscherinnen haben nach eigenen Angaben die dünnsten Goldplättchen der Welt hergestellt. Sie sind 0,47 Nanometer dick, das ist rund zweihundertmal dünner als Blattgold.

Die in einer Lösung frei schwimmenden Plättchen sind nur zwei Atome hoch. Sie könnten also als zweidimensionales Material gewertet werden, erläutern ein Team um die Physikerin Sunjie Ye von der Universität Leeds in der Fachzeitschrift „Advanced Science“. Ähnlich dünne Schichten würden bisher nur erreicht, wenn die Atome auf einer Art Untergrund angebracht wurden.

Künstlich eingefärbtes Bild des Goldes

University of Leeds

Künstlich eingefärbtes Bild des Goldes

Wirkungsvoller Katalysator

Die Forscher haben das ultradünne Metall nicht entwickelt, um damit Schmuck zu vergolden. Stattdessen eigne es sich aber für Medizingeräte, für die Elektroindustrie und als Katalysator in einer Reihe chemischer Prozesse. Katalysatoren sind Substanzen, die Reaktionen beschleunigen können.

Tests im Labor hätten gezeigt, dass das superdünne Gold als Katalysator zehn Mal effizienter sei, als die in der Industrie gebräuchlichen Nanopartikel aus Gold. Der Grund: Bei dem superdünnen Gold liegen alle Atome an der Oberfläche; sie sind so direkt an der Katalyse beteiligt. Bei den dreidimensionalen Nanopartikeln hingegen stecke der Großteil der Atome innerhalb der Masse, hieß es weiter.

Die Lage der Goldatome unter dem Elektronenmikroskop

University of Leeds

Die Lage der Goldatome unter dem Elektronenmikroskop

Die Industrie könne mit dem superdünnen Gold dieselbe Katalyse-Leistung mit weniger Materialeinsatz erreichen. Das sei bei Edelmetallen ein ökonomischer Vorteil, sagte Studienleiter Stephen Evans.

science.ORF.at/dpa