Je mehr Fast-Food auf dem Weg, umso dicker

Burger, Pizza oder Pommes – der schnelle Imbiss unterwegs ist praktisch, kann aber auch dick machen. Eine Studie aus den USA zeigt: Mit der Anzahl der Möglichkeiten auf dem Weg zur Arbeit steigt auch das Übergewicht.

Ob jemand übergewichtig oder fettleibig wird, liegt nicht nur, aber auch am individuellen Lebensstil. Das heißt, wer sich wenig bewegt und zu viel bzw. das Falsche isst, nimmt in der Regel auch zu. Das ist bekannt, aber im Alltag oft schwer zu berücksichtigen. Wenige können den allgegenwärtigen Versuchungen dauerhaft widerstehen. Denn noch nie war es so einfach, so schnell und so günstig zu fetten und süßen Speisen zu kommen. Forscher warnen seit Jahren, dass allein die Infrastruktur und die Dichte an schnellen Essensmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe das Risiko für Übergewicht erhöht.

Ob die allgemeine Verfügbarkeit von Essen – egal ob es aus dem Supermarkt, aus Fast-Food-Lokalen oder Restaurants kommt - dabei ausschlaggebend ist, haben die Forscherinnen um Adriana Dornelles von der Arizona State University in ihrer aktuellen Studie untersucht, und zwar bei etwas mehr als 700 Volksschullehrerinnen im US-Bundesstaat Louisiana. Neben soziodemografischen Daten wurde erfasst, wie groß und schwer sie waren und daraus ihr Body-Mass-Index (BMI) bestimmt, die erste Messung erfolgte 2006, eine weitere zwei Jahre später. Die durchschnittliche Aktivität der Teilnehmerinnen wurde mit Hilfe eines Trackers berechnet, den sie sieben Tage lang tragen mussten.

Unterschiedliche Nahversorger

Anhand öffentlich zugänglicher Daten wurde außerdem gezählt, wie viele Supermärkte, Lebensmittelhändler, Fast-Food-Lokale und Restaurants mit Bedienung sich in der Nähe der Wohnung, des Arbeitsplatzes und des kürzesten Wegs zur Arbeit (mit dem Auto) befinden, nahe heißt dabei innerhalb eines Radius‘ von einem Kilometer.

Auto am Drive-In-Imbiss

AFP PHOTO / SEBASTIEN BOZON

Entscheidend für einen Zusammenhang mit dem BMI war dabei nicht, ob es generell viele Essensmöglichkeiten gab, sondern die Art der Verfügbarkeit. Die deutlichste aller Korrelationen zeigte sich auf dem Weg zur Arbeit für die Anzahl der Fast-Food-Lokale, jedes einzelne „erhöhte“ den BMI. Am Arbeitsplatz fand das Team interessanterweise keinerlei Zusammenhang zwischen Nahversorgern und BMI. Das könnte daran liegen, dass die Lehrerinnen meist nur eine kurze Mittagspause haben und sie dann eine Kleinigkeit in der Schule zu sich nehmen. Oft findet sich dort eine Cafeteria oder Ähnliches. Welches Angebot es im Umfeld gibt, sei dann irrelevant.

Jedenfalls zeigen die Ergebnisse, dass sich das Essensangebot im Umfeld in unterschiedlicher Weise auf den BMI auswirkt, betonen die Autoren. Besonders riskant seien jedenfalls die schnellen Essensmöglichkeiten unterwegs. Für Menschen, die viel arbeiten und oft nur wenig Zeit haben, sei das sehr verlockend. Wer auf dem Weg zur oder von der Arbeit regelmäßig die meist auch noch recht kalorienreichen Speisen zu sich nimmt, muss langfristig mit einer Gewichtszunahme rechnen.

Eva Obermüller, science.ORF.at

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