Warum Gold so wertvoll scheint

Obwohl es seltenere und heute teurere Elemente gibt, zieht Gold seit Jahrtausenden die Menschen an. Warum eigentlich? Die Besonderheit des Metalls liegt in der Kombination seiner Eigenschaften, sagt ein Experte.

Von den bekannten Elementen des Periodensystems kommen nur 94 Elemente auf der Erde natürlich vor. Und ein paar von ihnen sind zu häufig, um wertvoll zu scheinen, wie Kohlenstoff, oder zu selten, um genug zu finden, wie etwa Osmium (das wohl durch auf Meteoriten auf die Erde gekommen ist).

Handfest, unexplosiv und nicht tödlich

Wären Gase oder Flüssigkeiten unser Platzhalter für Wert und Reichtum, wäre beides noch flüchtiger. Bleiben also noch Elemente, die bei Raumtemperatur fest sind, erklärt Peter Weinberger vom Institut für Angewandte Synthesechemie an der Technischen Universität Wien. Allerdings sollen sie nicht nur handfest, sondern auch stabil bleiben, also nicht zu sehr mit der Umwelt - Luft oder Feuchtigkeit -reagieren.

Ö1-Sendungshinweis

Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag in Wissen aktuell: 26.8., 13:55 Uhr.

Lithium zum Beispiel würde im Kontakt zu Sauerstoff in Flammen aufgehen. Auch Eisen verrostet und zersetzt sich - genauso bekommen Kupfer und Silber zwar langsamer, aber doch, eine gewisse Patina. Andere Elemente wiederum sind für Menschen eher ungesund, weil sie besonders radioaktiv sind. Polonium oder Technetium beispielsweise würden uns mit der Zeit umbringen.

Goldbarren

APA/dpa/Armin Weigel

Frage der Technik

Es gibt allerdings ein paar edle Metalle, die sogar mehr aushalten als Gold: Rhodium, Palladium und Platin. Allerdings hatten sie geschichtlich gesehen ein großes Problem, wie Peter Weinberger erklärt: “ Sie sind einfach viel zu hochschmelzend.“ Die Temperatur, die es braucht, um beispielsweise das zwar ebenso in Flüssen auffindbare Platin zu schmelzen, nämlich 1.768 Grad Celsius, konnte man erst im 19. Jahrhundert erzeugen.

„Und außerdem kommen diese Metalle teilweise nicht als gediegene Metalle vor“, führt Weinberger weiter aus. D.h. Rhodium und Palladium kommen in der Natur nicht als reine Elemente ohne Bindungen vor. Sie aus den Bindungen zu lösen kann ein chemisch aufwendiger Prozess sein – und so waren sie für frühe Zivilisationen unzugänglich, anders als ein Goldnugget.

Hübsch und warm

Also scheint es fast unvermeidbar, dass Gold seinen besonderen Platz bekommen hat. Und es ist auch eine Frage der Ästhetik, warum man Gold noch einmal besonders anziehend finden mag, räumt auch der Chemiker ein: „Es gibt nicht viele Metalle, die nicht diesen allerweltssilbergrauen Farbton haben! Gold ist so ein warmer Farbton, das hat schon was.“

An diesem Punkt wird das „chemisch eigentlich nicht sonderlich spannende“ Element für Peter Weinberger doch ein bisschen interessant. Denn erst aus den Eigenschaften des Goldatoms erklärt sich der Farbton. Das hat etwas mit der Relativitätstheorie und der unterschiedlichen Geschwindigkeit von Elektronen in verschiedenen Bahnkurven zu tun – um es genau zu verstehen, bedarf es wohl etwas tieferer Lektüre. Auch das muss einem Gold dann wert sein.

Isabella Ferenci, Ö1-Wissenschaft

Mehr zu dem Thema: