Palmölproduktion: Affen statt Rattengift
Das ist der Schluss von Forschern und Forscherinnen, die Südliche Schweinsaffen in einer Palmölplantage in Malaysia beobachtet hatten. Eine Makakengruppe mit einigen Dutzend Individuen fraß im Jahr demnach mehr als 3.000 Ratten, berichtet Anna Holzner vom Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig.

Anna Holzner
Ein Schweinsaffenmännchen lässt es sich schmeckern
Zwar vertilgen die Affen auch Früchte der Ölpalmen - allerdings in relativ kleinem Rahmen. Die Tiere zerstören dadurch weniger als ein Prozent der Ernte innerhalb ihres Reviers, so die Forscherinnen. Durch Rattenplagen hätten Plantagenbesitzer hingegen deutlich höhere Verluste von zehn Prozent zu beklagen, schreiben die Forscherinnen im Fachmagazin „Current Biology“.
Sie zeigten, dass sich die Zahl der Ratten durch regelmäßige Primatenbesuche auf den Plantagen um mehr als 75 Prozent verringern lässt. Die Forscher wollen sich nun zusammen mit Palmölproduzenten und Nichtregierungsorganisationen für eine ökologischere Rattenbekämpfung einsetzen. Wildtierkorridore sollen die Makakenpopulationen schützen - und die Biodiversität insgesamt erhöhen.

Anna Holzner
Schweinsaffe auf der Rattenjagd
Malaysia gilt mit etwa sechs Millionen Hektar Land, das für die Palmölproduktion genutzt wird, als Hauptproduzent des Öls, das für Nahrungsmittel, Kosmetik, Waschmittel und Biokraftstoffe verwendet wird.
Für den Anbau der Ölpalmen wird vielerorts Regenwald gerodet. Die Weltnaturschutzunion (IUCN) warnte Mitte 2018 vor verheerenden Folgen für die Artenvielfalt - insbesondere in Malaysia und Indonesien.
science.ORF.at/dpa