Feuchttücher - unterschätzte Plastikquelle

Am Samstag startet die „Europäische Woche der Abfallvermeidung“. Besonders Plastikmüll belastet die Umwelt. Eine neue Umfrage zeigt am Beispiel Feuchttücher, dass Konsumenten oft aber gar nicht wissen, in welchen Produkten sich dieses versteckt.

Während etwa das Plastiksackerl als solches relativ klar erkennbar ist, ist beim Tuch die Ausgangslage eine andere: So ergab die Anfang Oktober durchgeführte Marketagent-Befragung von rund 1.000 Personen in Österreich und Deutschland, dass nur 15,7 Prozent bewusst war, dass der Großteil der am Markt erhältlichen Tücher Kunststoff enthält. Allerdings würden mehr als die Hälfte der Käufer (57 Prozent) zu einer nachhaltigeren Alternative greifen. So ein weiteres Ergebnis der Umfrage, die im Auftrag des börsennotierten oberösterreichischen Faserkonzerns Lenzing erstellt worden ist.

Klobrille wird mit Feuchttuch gereinigt

APA/dpa

Reinigungstücher belasten die Umwelt

Dabei werden die Tücher relativ häufig verwendet, über 20 Prozent nutzen täglich feuchte Toilettentücher, Babyfeuchttücher landen mit über zehn Prozent an dritter Stelle hinter den Kosmetiktüchern, die von etwa 12,5 Prozent der Befragten täglich in die Hand genommen werden. Zumindest einmal die Woche werden die Tücher für Toilette oder Reinigung dann schon von 40 Prozent der Interviewten verwendet. Im Vergleich ist Deutschland übrigens bei allen Verwendungsformen beim Verbrauch vor Österreich, nur beim Toilettenfeuchttuch ist es knapp umgekehrt.

Infos erwünscht

Eines ergab die Umfrage auch: Kunden wollen darüber informiert sein, woraus die Feuchttücher gemacht sind, über 90 Prozent finden das sehr oder eher wichtig und zumindest fast 46 Prozent würden plastikfreie oder biologisch abbaubare Feuchttücher sofort verwenden, wenn diese im Supermarkt angeboten werden. Und angeboten werden sie bereits - über acht Prozent gaben daher auch an, solche Produkte bereits zu verwenden.

Hinweis

Von 16. bis 24. November wird zum elften Mal die „Europäische Woche der Abfallvermeidung“ („European Week for Waste Reduction“) veranstaltet.

Was fehlt ist also die Kennzeichnungspflicht, jedoch ist diese in der EU bereits beschlossene Sache, denn Feuchttücher zählen laut der EU zu den Produkten mit negativen Umweltauswirkungen. Wie auch für Zigarettenstummel, Luftballons oder leichte Kunststofftragetaschen ist für Feuchttücher daher vorgesehen, dass Hersteller zur Deckung der Kosten für die Abfallbewirtschaftung und die Säuberung der Umwelt sowie für Sensibilisierungsmaßnahmen herangezogen werden.

Und nicht zuletzt sind für die feuchten Tücher Kennzeichnungsvorschriften vorgesehen, so muss nicht nur angegeben werden, dass Kunststoff enthalten ist, sondern auch, wie die Entsorgung zu erfolgen hat. Bis spätestens Juli 2021 muss dies in den EU-Staaten umgesetzt sein. Bis dahin ist es für den umweltbewussten Konsumenten aber weiterhin nicht immer einfach herauszufinden, woraus sein Feuchttuch nun tatsächlich hergestellt worden ist.

science.ORF.at/APA

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