Zucker in Meteoriten entdeckt

Die Frage, wie das Leben auf der Erde entstanden ist, beschäftigt die Wissenschaft bis heute. Ein wichtiger Baustein ist Zucker, und der könnte mit Meteoriten auf die Erde gekommen sein, wie eine neue Studie nahelegt.

Zucker sind für alle uns bekannten Lebensformen von zentraler Bedeutung und an zahlreichen biologischen Prozessen beteiligt. Nicht zuletzt stellen sie das Gerüst der Erbmoleküle RNA und DNA. Seit Langem untersuchen Forscher und Forscherinnen die Möglichkeit, dass biologisch wichtige Zucker aus dem Weltall auf die junge Erde gekommen sind.

Teil des Murchison-Meteoriten

Yoshihiro Furukawa

Teil des Murchison-Meteoriten

Bereits in den 1960er Jahren wurden biologische Zucker wie Glukose und Arabinose in sogenannten kohligen Chondriten gefunden, einer Gruppe kohlenstoffhaltiger, urtümlicher Meteoriten. Eine extraterrestrische Herkunft ließ sich damals jedoch nicht belegen.

Anfang der 2000er Jahre wiesen Wissenschaftler außerirdische Zuckersäuren und Zuckeralkohole auf dem Murchison-Meteoriten nach, einem kohligen Chondriten, der 1969 in Australien eingeschlagen war. Die nachgewiesenen Verbindungen hätten jedoch keine besonders große biologische Bedeutung, schreiben die Forscher um Yoshihiro Furukawa von der Tohoku-Universität in Sendai (Japan) nun in einer neuen Studie.

Isotopenanalyse belegt außerirdische Herkunft

Das Team untersuchte nun erneut den Murchison-Meteoriten sowie zwei weitere kohlige Chondriten. Dabei konnten die Forscher und Forscherinnen alle vier Arten der sogenannten Aldopentosen nachweisen. Das sind bestimmte Zucker, deren Grundgerüst jeweils fünf Kohlenstoffatome enthält: Ribose, Arabinose, Xylose und Lyxose. Die Wissenschaftler stellten jeweils einen merklichen Überschuss des Isotops Kohlenstoff-13 im Vergleich zur irdischen Verteilung fest, was eine außerirdische Herkunft belegt. Zucker aus Bodenproben rund um die Einschlagstelle des Murchison-Meteoriten zeigen dagegen sogar einen ausgeprägt geringen Anteil an Kohlenstoff-13, was ebenfalls gegen eine Verunreinigung des Meteoriten auf der Erde spricht.

Molekulare Struktur von Ribose mit einem Fragment des Murchison-Meteoriten

Yoshihiro Furukawa

Molekulare Struktur von Ribose mit einem Fragment des Murchison-Meteoriten

Die Forscher schließen aus ihren Analysen, dass diese biologisch essenziellen Zuckermoleküle unter nicht-biologischen Bedingungen im Weltall entstehen können. Sie identifizierten im Labor dafür einen Prozess ähnlich der sogenannten Formose, die Zucker aus Aldehyden (dehydrierten Alkoholen) erzeugt. Zentrale Zucker wie Ribose könnten also aus dem Weltall auf die Erde, den Mars und andere junge Planeten geregnet sein und dort zur Bildung von Biomolekülen wie der RNA beigetragen haben, so die Wissenschaftler.

science.ORF.at/dpa

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