China startet neue leistungsfähige Trägerrakete

Nach zwei unglücklich verlaufenen Versuchen hat Chinas Raumfahrtprogramm mit „Langer Marsch 5“ zum dritten Mal seine bisher leistungsfähigste Trägerrakete Richtung All gestartet.

Der Start erfolgte am Freitag vom neuen Raumfahrtbahnhof Wenchang auf der südchinesischen Insel Hainan.

Der Flug wurde mit Spannung erwartet. Von einem Erfolg hängt ab, ob künftige chinesische Missionen zum Mond, Mars und zum Bau einer Raumstation wie geplant stattfinden können. „Langer Marsch 5“ soll den Kommunikationssatelliten „Shijian 20“ in eine Umlaufbahn bringen.

Die Rakete ist eine der tragfähigsten der Welt und wird mit der amerikanischen „Delta IV Heavy“ oder „Falcon 9“, der europäischen „Ariane 5“ oder Russlands „Proton-M“ verglichen. Doch gab es beim ersten Flug 2016 schon Probleme mit dem Triebwerk. Der zweite Start 2017 war ein glatter Fehlschlag, weil die Rakete ins Meer stürzte.

Die Fehlersuche und der erforderliche Umbau des Triebwerks führten zu einer mehr als zweijährigen Verzögerung der Raumfahrtpläne. "Nach dem erfolgreichen Start wird es weitere große Flüge geben, darunter Chinas erste Mars-Mission und der Start der Mondsonde „Chang’e 5"“, sagte Wu Yanhua vom Raumfahrtprogramm dem Staatsfernsehen. Alle hätten auf „gute Nachrichten“ von „Langer Marsch 5“ gewartet.

Pläne: Mond- und Marsmission sowie Raumstation

Als nächstes soll die neue Rakete im Juli oder August ein Raumschiff zum Mars bringen. Würde das Fenster verpasst, müsste China bis 2022 warten, bis Erde und Mars wieder in einer günstigen Position zueinander stehen. Im September soll dann ein Test mit einem neuen Raumschiff für bemannte Flüge folgen. Zum Ende des neuen Jahres ist ein weiterer Mondflug geplant. Erstmals in der Geschichte des chinesischen Raumfahrtprogramms soll „Chang’e 5“ zwei Kilogramm Gesteinsproben zur Erde zurückbringen.

Wenn alles klappt, soll 2021 mit „Langer Marsch 5“ auch der Bau der chinesischen Raumstation beginnen. Eine etwas veränderte „5B“-Version soll das Kernmodul sowie zwei weitere Teile für Experimente ins All bringen. Sollte die Internationale Raumstation (ISS) wie geplant 2024 ihren Dienst einstellen, wäre China dann die einzige Nation mit einem bemannten Außenposten im All. Es gibt aber auch Spekulationen, dass die ISS vielleicht länger in Betrieb bleibt.

science.ORF.at/dpa