Kurz’ Professor wird wieder Bildungsminister

Das Bildungsressort wandert nach einer kurzen Unterbrechung wieder in die Hände von Heinz Faßmann. Der 64-jährige war vor seinem Wechsel in die Politik Professor für Geographie, Raumforschung und Raumordnung sowie Vizerektor an der Uni Wien.

Als der aktuelle ÖVP-Chef Sebastian Kurz mit 24 Jahren das Integrationsstaatssekretariat übernahm, war ihm rasch klar, dass es Expertise von außen braucht. Gelegen kam ihm da Faßmann, weithin anerkannter Migrationsexperte und nur zu gerne bereit, dem jungen Staatssekretär Wissen mit auf den Weg zu geben.

Bis heute gilt Faßmann in der Sache als jener Mann, auf den Kurz hört. Längst zum Vorsitzenden des Integrationsbeirats geworden, vermied es Faßmann lange Zeit, allzu politische Aussagen zu tätigen. Vielmehr bemühte er sich, Fakten in den Vordergrund zu schieben. Die Interpretation überließ er meist lieber der Politik - freilich mit Ausreißern. So trat Faßmann dafür ein, Eltern, die Kinder am Schulbesuch hindern, mit Sanktionen zu versehen. Auch warb er dafür, Lehrerinnen das Kopftuch zu verbieten.

Von München nach Wien

Seine universitäre Laufbahn führte Faßmann, der in Düsseldorf geboren wurde, aber seine gesamte Schulzeit und sein Studium in Wien absolvierte, über das Institut für Höhere Studien (IHS) und die Akademie der Wissenschaften (ÖAW) auf Umwegen wieder nach Wien. 1996 wurde Faßmann Professor an der Technischen Universität München, vier Jahre später aber bereits wieder an die Uni Wien berufen.

Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP)

APA

Heinz Faßmann

2011 avancierte er dort zum Vizerektor für Personalentwicklung und internationale Beziehungen, später übernahm er die Agenden für Forschung und Internationales. Im Dezember 2017 begann er seine erste Amtszeit als Bildungsminister, die nach den Turbulenzen um das Ibiza-Video im Frühjahr 2019 endete.

Aus Faßmanns erster Amtszeit bleibt vor allem die Einführung von Deutsch-Klassen, eines Kopftuchverbots für Kindergarten- und Volksschulkinder sowie die frühere Verpflichtung zu Ziffernnoten in der Volksschule in Erinnerung. Im Hochschulbereich wurden in einzelnen Fächern neue Zugangsbeschränkungen eingeführt, umgekehrt stand Faßmann in Sachen Studiengebühren auf der Bremse.

Die Pläne der neuen Regierung

Was die zukünftigen Schwerpunkte der österreichischen Forschungs- und Bildungspolitik betrifft, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch vieles offen, einige Konturen sind allerdings jetzt schon im Regierungsprogramm von ÖVP und Grünen einsehbar: Den Universitäten wird da ein steigendes Budget bis 2027 zugesagt, außerdem soll das Studienrecht überarbeitet werden - mit dem Ziel, dass mehr Anfänger ihr Studium auch abschließen.

Für die Forschung soll ein Gesetz zur langfristigen Finanzierung beschlossen werden; eine Forschungsstrategie wird ausgearbeitet; der Wissenschaftsfonds FWF bekommt laut Programm Budget für eine Exzellenzinitiative, von der herausragende Projekte und Forscher profitieren sollen. Neu entstehen soll ein Datenzentrum, über das die Wissenschaft Rohdaten der Statistik Austria bekommt. Und auch ein Zentrum für Klimaforschung und Daseinsvorsorge steht auf dem Plan der neuen Regierung.

science.ORF.at/APA

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