Vesuv verwandelte Gehirn in Glas

Beim Ausbruch des Vesuvs vor fast 2.000 Jahren haben sich glasartige Strukturen im Gehirn eines Todesopfers gebildet. Das berichten italienische Forscher und Forscherinnen im „New England Journal of Medicine“.

Beim Ausbruch des Vulkans starben vermutlich Tausende Menschen am Golf von Neapel im heutigen Italien. Die Überreste der Körper, die in Pompeji und Herculaneum unter Lava, Schlamm und Asche gefunden wurden, liefern der Wissenschaft bis heute neuen Stoff.

Die Studie

„Heat-Induced Brain Vitrification from the Vesuvius Eruption in c.e. 79“, New England Journal of Medicine (23.1.2020).

“Ich sah etwas glitzern“

„Dieser Fund ist etwas Besonderes“, sagt Pier Paolo Petrone, der an der Studie beteiligt war. Der Anthropologe von der Universität Neapel Federico II. beschäftigt sich seit 25 Jahren mit den Toten der Katastrophe von 79 n. Christus. „Ich sah etwas glitzern im Inneren des Schädels und wusste sofort, dass ich da etwas Einmaliges vor mir habe.“

Schwarzes glasartiges Material

APA/AFP/HERCULANEUM ARCHAEOLOGICAL SITE

In Glas verwandeltes Hirnfragment

Da das Material nur im Schädel erhalten geblieben sei, habe die Theorie des verglasten Gehirns nahe gelegen. Bei speziellen Tests seien Proteine und Fettsäuren gefunden worden, die ebenfalls auf menschliche Hirnmasse und Haare am Kopf hindeuteten, schreiben die Forscher.

Hitze, Gase und Asche haben in Herculaneum auch verkohltes Holz zurückgelassen, wie es in der Publikation heißt. Analysen davon deuteten auf Temperaturen von bis zu 520 Grad Celsius hin. Kurz danach sei die Temperatur wieder gesunken.

science.ORF.at/APA

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