FWF reformiert Nachwuchsprogramme

Der Wissenschaftsfonds FWF reformiert seine Programme für Jungforscherinnen und Jungforscher. Das „Hertha-Firnberg-Programm“ und das „Lise-Meitner-Programm“ werden ab 2021 zum neuen „Early-Stage-Karriereprogramm für Postdocs“ zusammengelegt.

Der FWF hat in seinem „Mehrjahresprogramm 2019-2021“ eine Reform seiner Karriereprogramme angekündigt und im vergangenen Herbst die Wissenschaftlergemeinde zu den Plänen befragt. Konkret war geplant, das „Lise-Meitner-Programm“ (für ausländische bzw. im Ausland tätige österreichische Postdocs beiderlei Geschlechts, die in Österreich arbeiten wollen) und das „Hertha-Firnberg-Programm“ (Förderung wissenschaftlicher Uni-Karrieren von Frauen) zusammenzulegen. Zudem sollte das „Elise-Richter-Programm“ (Habilitationsprogramm zur Förderung der Uni-Karriere hervorragender Wissenschaftlerinnen) mit dem START-Programm, der höchstdotierten Förderung für Jungforscherinnen und Jungforscher in Österreich, fusioniert werden.

Während die Fusion der Programme für den Karrierebeginn nun fix ist, wurden die Konzeptionsphase für die Reform der beiden Programme für fortgeschrittene Karrierephasen verlängert. Als Eckpunkte des neuen „Early-Stage-Karriereprogramms für Postdocs“ nennt der FWF die Möglichkeit zur laufenden Einreichung, eine höhere Flexibilität durch bedarfsorientierte Fördersummen, mehr Budgetmittel, 50 Prozent der Fördermittel für Frauen und den Ausbau des Frauen-Mentorings. Damit will der FWF Forscher „nachhaltig in der Spitzenforschung verankern“. Das Programm und die Entscheidungsverfahren sollen von internationalen Experten begleitend evaluiert werden. Zudem sollen die Gleichstellungsstandards in den Entscheidungsverfahren aller FWF-Programme weiterentwickelt werden.

Reaktion auf Kritik

Die Pläne des FWF riefen ursprünglich auch Kritik hervor - würden doch damit spezielle Frauenförderprogramme in der Wissenschaft wegfallen, obwohl Frauen bei Einreichungen in gemischten Fördertöpfen noch immer diskriminiert werden. Der FWF will dagegen mit der Reduktion auf zwei Programmstufen „langfristig gleiche Chancen und Renommees für unterschiedliche Förderungsbedürfnisse in der jeweiligen Karrierestufe schaffen, wobei der Förderung exzellenter Wissenschaftlerinnen eine zentrale Bedeutung zukommt“.

Als Hintergrund der Reform nennt der FWF die Tatsache, dass im internationalen Vergleich die Beteiligung von Frauen bei der Antragstellung zwar hoch und in der frühen Karrierephase mit 45 Prozent auch ziemlich ausgewogen (außer bei technischen und naturwissenschaftlichen Fächer) sei. Allerdings würden Frauen deutlich weniger Mittel als Männer beantragen. Grund dafür seien die unterschiedlichen finanziellen Antragsgrenzen der diversen Förderungsprogramme. Unterschiedliche Laufzeiten, Fördermittel und Antragsbedingungen würden zu unterschiedlichen Rahmenbedingungen für die Forscher sowie zu unterschiedlichen Renommees führen. Insgesamt plant der FWF im Zuge der Weiterentwicklung des Portfolios, das Budget für die Karriereförderung deutlich zu erhöhen.

Bisher standen für Firnberg und Meitner in Summe 17 Mio. Euro zur Verfügung. Das neue „Early-Stage-Karriereprogramm“ soll deutlich höher dotiert werden, hieß es auf Anfrage. Die Verhandlungen mit dem Bund seien aber noch nicht abgeschlossen, sodass noch keine Summen genannt werden können. Im laufenden Jahr können jedenfalls Anträge für alle Karriereprogramme noch wie bisher gestellt werden. Die Umstellung auf das neue Programmdesign für den Karrierebeginn soll im Frühjahr 2021 erfolgen.

science.ORF.at/APA

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