Glühwürmchen sind weltweit bedroht

Etwa 2.000 Glühwürmchen-Arten gibt es weltweit. Laut einer Überblicksstudie sind sie zunehmend gefährdet: durch geschrumpfte Lebensräume, Pestizide und künstliches Licht.

Ganz oben auf der Liste steht die Zerstörung von Lebensräumen, sie bedroht die Familie der Glühwürmchen, zu denen mehr als 2.000 Käferarten zählen, am meisten. Viele Arten sind auf besondere Lebensräume angewiesen. Manche malaysische Leuchtkäfer beispielsweise sind auf Mangrovenwälder spezialisiert. Mit dem Ausbau von Palmölplantagen und Aquakulturen ist die Anzahl der Käfer stark zurückgegangen, heißt es in der Studie der Tufts Universität.

Weibliches Glühwürmchen (Lampyris noctiluca), das gerade leuchtet

Jason Steel - www.jason-steel.co.uk

Weibliches Glühwürmchen (Lampyris noctiluca), das gerade leuchtet

Der zweitgrößte Feind der Glühwürmchen ist künstliches Licht in der Nacht. „Die Lichtverschmutzung bringt nicht nur den Biorhythmus von Käfern wie Menschen durcheinander. Es stört vor allem die Paarungsrituale der Glühwürmchen“, erklärt der Biologin und Studienautorin Avalon Owens in einer Aussendung. Immerhin leuchten einige Glühwürmchen nicht zuletzt, um paarungswillige Partner auf sich aufmerksam zu machen. Das zusätzliche Licht stört.

Folgen unklar

Als drittes werden Leuchtkäfer weltweit von Schädlingsbekämpfungsmitteln wie Organophosphate und Neonicotinoide bedroht, obwohl die Käfer zu den Nützlingen zählen. Hier brauche es zwar noch mehr Forschung, „Untersuchungen zeigen aber bereits, dass viele herkömmlich eingesetzte Pestizide Leuchtkäfer schaden“, so die Autoren.

Überblicksstudie

A Global Perspective on Firefly Extinction Threats, BioScience (3.2.2020)

Wurde beispielsweise ein Saatgut mit Clothianidin behandelt - das Insektizid gehört zu den Neonicotinoiden - schrumpfte die Anzahl an erwachsenen Glühwürmchen um gut 70 Prozent; verglichen mit der Kontrollgruppe, wo keine Insektizide eingesetzt wurden. Welche Folgen es für diverse Ökosysteme hat, wenn Glühwürmchen verschwinden, ist derzeit noch unklar. Die Forscher fordern deshalb dringend mehr Forschung, um mögliche Entwicklungen erfassen und gegensteuern zu können.

Ruth Hutsteiner, Ö1-Wissenschaft

Mehr zu diesem Thema: