Die erste Frau auf dem Mond

Die Pläne der US-Raumfahrtagentur NASA für die nächste Mondmission werden konkreter: Den Mond betreten wird laut NASA-Forscher Steve Clarke mit Sicherheit eine Frau.

Viele Jahre lang wollte die NASA nur zum Mars, der Mond war für die US-Amerikaner Geschichte, denn dort war man ja schon in den 1960er und 70er Jahren. Jetzt hat sich die Strategie der US-Regierung und der US-Raumfahrtagentur NASA geändert. Man will doch zuerst wieder auf den Mond mit der sogenannten Artemis-Mission - und dann erst zum Mars, sagt der stellvertretende Leiter der geplanten Mondmission Steve Clarke im Interview mit science.ORF.at. Der Mond soll das Testgelände für eine bemannte Mars-Mission werden, wann immer diese auch stattfinden soll. Zurzeit erarbeite man in einem ersten Schritt die Pläne für die Mond-Mission.

Noch ist vieles vage. Sicher scheint heute nur, dass unter den ersten Menschen, die nach Jahrzehnten den Mond wieder betreten sollen, eine Frau sein wird.

Geplant ist laut Clarke auch eine Landung am Südpol des Mondes sowie Kooperationen mit der Weltraumindustrie und anderen Raumfahrtagenturen, wie etwa der europäischen ESA. „Wir haben einen Workshop für April dieses Jahres in den USA geplant", sagt Clarke. "Hier werden sich unsere Wissenschaftler zusammensetzten und gemeinsam die wissenschaftlichen Prioritäten der Mission erarbeiten.“ Also etwa, wie viele Menschen à la longue den Mond betreten und welche Experimente vorgenommen werden.

„Wassereis – der Schlüssel zum Erfolg“

Eine wissenschaftliche Priorität steht schon vor dem Workshop fest. Das Wichtigste wird sein, eine Möglichkeit zu finden, wie man aus dem am Mond befindlichen Eis Wasser gewinnen kann. Erstens zum Trinken, aber auch zur Wasserstoff- und Sauerstoff-Gewinnung.

NASA-Forscher Steve Clarke

NHM Wien, Christina Rittmannsperger

Steve Clarke bei einem Vortrag am Naturhistorischen Museum Wien

„Wir wollen dem Boden am Südpol Wassereis entnehmen. Noch ist nicht klar, ob das schwierig oder leicht sein wird. Ziel ist, das Wassereis in seine Elemente aufzuspalten. Wasserstoff kann man als Kraftstoff verwenden, Sauerstoff zum Atmen“. Die Artemis-Mission ist, sagt der Wissenschaftler Clarke, eine tolle Herausforderung für die NASA und für die internationale Wissenschaftscommunity.

Budgeterhöhung notwendig

Gelingen kann die Artemis-Mission, wenn das NASA-Budget – so wie im letzten Budgetvorschlag von US-Präsident Trump vorgesehen - tatsächlich angehoben wird. Der Vorschlag müsse allerdings noch im Kongress diskutiert werden, betont Clarke. Das sei ein Prozess, der bis in den Herbst hinein dauere, erst dann werde man wissen, wieviel Geld der NASA tatsächlich 2021 zu Verfügung stehen wird. Klar sei, so Clarke, dass man für die Artemis-Mission mehr Geld brauche, als zuletzt vorhanden war.

Die NASA versteht sich übrigens weiter als rein zivilgesellschaftliche Organisation. Mit der von Präsident Trump ins Leben gerufenen „Space Force“, die Teil der US Armee ist, gibt es laut Clarke keine Überschneidungen.

Gudrun Stindl, Ö1-Wissenschaft

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