Ärztekammer befürwortet Erleichterungen

Geflüchtete Ärzte und Ärztinnen sollen laut Gesundheitsministerium schneller hierzulande arbeiten können. Den Vorschlag, Prüfungen zur Nostrifizierung auch auf Englisch anzubieten, lehnen die Medizinunis aber ab. Die Ärztekammer würde die Erleichterungen begrüßen.

„Wir schließen uns der Meinung der Medizinunis an“, heißt es aus dem Wissenschaftsministerium zu einem Bericht von science.ORF.at. Zu einem Interview war niemand bereit, in einer schriftlichen Stellungnahme aber wird betont: Die Gleichwertigkeit des Medizinstudiums könne nur auf Deutsch verglichen werden.

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Über die Reaktionen von Wissenschaftsministerium und Ärztekammer berichtet auch das Mittagsjournal.

Anders sieht das die Österreichische Ärztekammer. Deren Präsident Artur Wechselberger betont im Gespräch mit science.ORF.at zwar, dass die die Rahmenbedingungen von den Universitäten im Rahmen ihrer Autonomie festgelegt werden müssen. Er hätte aber kein Problem mit englischsprachigen Nostrifikationsprüfungen: „Die Deutschüberprüfung liegt ohnedies bei der Ärztekammer. Über die kommt niemand hinweg, wenn er in Österreich ärztlich tätig sein möchte. Deshalb glaube ich, man sollte die Frage der Sprache bei der Nostrifikation nicht überbewerten.“

Allgemeine Kenntnisse und Fachsprache

Bei der Prüfung durch die Ärztekammer werden zum einen die allgemeinen Deutschkenntnisse überprüft, zu denen ein Zeugnis auf den Niveau B2 vorliegen muss. Das bedeutet, dass jemand Hauptinhalte komplexer Texte versteht und im eigenen Spezialgebiet auch Fachdiskussionen führen kann. „Und das zweite sind natürlich auch medizinische Fachausdrücke, um mit Patientinnen und Patienten umgehen und mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Gesundheitsbereich so kommunizieren zu können, dass die Qualität gewahrt bleibt und keine Fehler durch Missverständnisse auftreten.“

Dass Ärzte und Ärztinnen aus sogenannten Drittstaaten schneller in Österreich arbeiten können, würde der Präsident der Ärztekammer begrüßen - auch mit Blick auf die zunehmenden Lücken in der medizinischen Versorgung am Land: „Österreich steuert auf einen Ärztemangel zu. Wir werden nicht umhin kommen, auch auf nicht-österreichische Ärztinnen und Ärzte zu hoffen“, so der Präsident der Ärztekammer Artur Wechselberger. Die Eintragung in die Ärzteliste durch die Ärztekammer und damit die Arbeitserlaubnis in Österreich erfolgt bei Vorliegen aller Dokumente seinen Angaben zufolge innerhalb von zwei bis drei Wochen.

Elke Ziegler, science.ORF.at

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