Wenig an Wissenschaft interessiert

Die Österreicher und Österreicherinnen haben wenig Interesse an der Wissenschaft, aber hohes Vertrauen in sie. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Umfrage hervor, für die mehr als 140.000 Menschen in über 140 Ländern befragt wurden.

In Österreich sagen laut dem „Wellcome Global Monitor“ 40 Prozent der Männer und 51 Prozent der Frauen, nicht viel oder gar nichts über Wissenschaft zu wissen. Mehr als jeder und jede Vierte gibt auch an, in der Volksschule bzw. in einer weiterführenden Schule nichts über Wissenschaft gelernt zu haben.

Ein großes Problem scheint das nicht zu sein: Rund die Hälfte der Österreicherinnen und Österreicher geben an, gar nicht mehr über Wissenschaft wissen zu wollen. Selbst Informationen über Medizin, Krankheiten oder Gesundheit sind da nicht viel interessanter: 43 Prozent der Befragten wollen auch über diesen Bereich nicht mehr wissen. Vielleicht ist das mit ein Grund, warum die Impfskepsis in Österreich besonders verbreitet ist – laut der Umfrage glauben mehr als 20 Prozent nicht, dass Impfungen sicher sind.

Großes Vertrauen

Das Vertrauen in Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen ist relativ hoch: 45 Prozent der Österreicher vertrauen ihnen sehr, Männer noch mehr als Frauen. Höher ist nur das Vertrauen in Ärzte, Ärztinnen und Pflegepersonal (65 Prozent sehr, 28 Prozent teilweise). Allerdings vertrauen viele Österreicher und Österreicherinnen auch „traditionellen Heilern“, immerhin 22 Prozent sehr und 31 Prozent teilweise.

55 Prozent der Österreicher und 43 Prozent der Österreicherinnen vertrauen wiederum der Wissenschaft allgemein sehr. Das Gros ist auch überzeugt davon, dass von der wissenschaftlichen Arbeit die meisten bzw. viele Menschen im Land profitieren. Allerdings glaubt ungefähr jeder und jede sechste, persönlich nicht von der Tätigkeit von Wissenschaftlern zu profitieren.

Im Zweifel für die Wissenschaft

Dass Wissenschaft und Technologie der nächsten Generation ein besseres Leben bescheren, denkt die überwiegende Mehrheit der Befragten (84 Prozent). Gespalten sind die Österreicher allerdings bei der Frage, welche Auswirkungen Wissenschaft und Technik in den nächsten fünf Jahren auf die Jobs in der Region haben werden: 46 Prozent erwarten, dass dadurch mehr Stellen geschaffen werden, 35 Prozent gehen dagegen von negativen Effekten auf den Stellenmarkt aus. Bei Frauen ist das Verhältnis mit 40 zu 39 Prozent nahezu ausgeglichen

In der Umfrage wurde auch so etwas wie die Gretchenfrage gestellt: „Stand die Wissenschaft irgendwann einmal im Widerspruch zu den Lehren Ihrer Religion?“ Fast zwei Drittel der in Österreich befragten Frauen und Männer antworteten darauf mit Ja, rund ein Viertel mit Nein (die übrigen gaben keine Antwort). Von jenen, die schon vor einem solchen Widerspruch standen, vertrauten 65 Prozent der Wissenschaft und 15 Prozent den Lehren ihrer Religion, 17 Prozent sagten, es hänge davon ab.

Weltweite Trends

Der weltweite Vergleich zeigt: Fast überall glauben Männer mehr von Wissenschaft zu wissen als Frauen. Am größten ist der Unterschied in Nordeuropa, am niedrigsten im Nahen Osten. Jüngere geben an, mehr von Wissenschaft zu verstehen, als Ältere.

Im weltweiten Schnitt wollen fast zwei Drittel aller Menschen mehr von Wissenschaft verstehen als bisher. 70 Prozent glauben, dass Wissenschaft gut für sie selbst sind, allerdings nur 40 Prozent, dass von ihr die Mehrzahl an Menschen profitiert.

Von allen 140 Ländern ist Frankreich dasjenige, das in Wissenschaft und Technologie die größte Gefahr für Arbeitsplätze sieht. In Europa gibt es überhaupt die meisten Skeptiker, was diese Frage betrifft.

science.ORF.at/APA

Mehr zu dem Thema: