Passivrauchen für Kinder besonders schädlich

Die Österreichische Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) warnt vor den Folgen des Passivrauchens bei Kindern: Diese reichen von Asthma und Atemwegserkrankungen über ein größeres Diabetesrisiko bis hin zu erhöhter Säuglingssterblichkeit.

Das in der Vorwoche von den Regierungsparteien beschlossene Aus für das generelle Rauchverbot in der Gastronomie würde sich ganz besonders schädlich auf Kinder auswirken, betonen die Mediziner in einer Aussendung.

Effekte „unterschätzt“

Die Kinderlungenfachärztin Angela Zacharasiewicz vom Wilhelminenspital sagt: „Die Beeinträchtigungen durch Rauchexposition reichen vom Fötus über das Kindes- und Jugend- bis hin zum Erwachsenenalter.“

Wenn Schwangere selbst - also aktiv - rauchen, schaden sie ihrem ungeborenen Kind auf vielfältige Art und Weise. „Dies dürfte zwischenzeitlich wohl hinlänglich bekannt sein. Wie sehr sich aber auch die Belastung der werdenden Mutter durch Passivrauchen auf ihr ungeborenes Kind und auch dessen weiteren Lebensweg auswirkt, scheint noch weitgehend unterschätzt zu werden“, so Zacharasiewicz. Zigarettenrauch in der Schwangerschaft ist aber der größte vermeidbare Risikofaktor für schwangerschaftsassoziierte Sterblichkeit und Erkrankungshäufigkeit.

Unter anderem schädigt Rauchen - aktiv wie passiv - die Lungenentwicklung des Fötus. Zusätzlich kommen indirekte Effekte durch die schlechtere Funktion des Mutterkuchens zustande, da sich Nikotin und andere Gifte hier ansammeln und ein „ganz besonderer Giftcocktail entsteht“. Es kommt zu Schädigungen des Immunsystems und in der Folge zu einer erhöhten Rate an Infektionen.

Frühgeburten, Asthma, Infektionen

In Ländern, in denen strengere Rauchverbote in der Öffentlichkeit eingeführt wurden, ist die Frühgeburtenrate um mehr als zehn Prozent gesunken, so Zacharasiewicz. Auch der Zusammenhang zwischen Aktiv- wie Passivrauchen und Asthma sei belegt: Allein für Asthma bronchiale existieren über 70 Langzeitbeobachtungsstudien, die die schädliche Wirkung beweisen.

Zacharasiewicz: "Das Verhindern von Passivrauchexposition, also z.B. ein Rauchverbot in der Gastronomie, kann die Asthmarate nachweislich senken. Studien zeigten, dass sich in Ländern mit Gastronomierauchverboten bereits ein Jahr nach der Einführung eine Reduktion der asthmabedingten Krankenhausaufenthalte bei Kindern um zehn Prozent zeigt.

Kinder, die vor ihrer Geburt und während ihrer Kindheit Tabakrauch ausgesetzt sind, hätten von Anfang an „schlechtere Karten“. Denn die Folgen des Passivrauchens wirken sich auf den in Entwicklung befindlichen Organismus von Kindern besonders gravierend aus. Die häufigste Folge von Passivrauchen sind bei unter Fünfjährigen Infektionen der unteren Atemwege.

science.ORF.at/APA

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