Pflanzen brauchen Pilze für Verbreitung

Ohne Pilz-Partner bekommen viele Pflanzen nicht genug Nährstoffe aus dem Boden. Invasive Pflanzenarten konnten sich auf Inseln oft noch keine Existenz aufbauen, weil sie ohne ihren Partner dort gestrandet sind, berichtet ein Forscherteam mit österreichischer Beteiligung.

In jüngster Zeit würden solche Pilze aber vermehrt eingeschleppt, so die Forscher im Fachjournal „Nature Ecology and Evolution“.

Das Team um Camille Delavaux von der University of Kansas studierte Daten zur weltweiten Verbreitung der von Menschen verschleppten Pflanzen und untersuchte, welche davon eine sogenannte „Mykorrhiza-Symbiose“ mit einem Pilz-Partner zum Wachsen braucht. Dabei spendet die Pflanze dem Pilz, der an ihren Wurzelhaaren wächst, Zuckerlösungen (Kohlenhydrate), und erhält von ihm Nährstoffe aus dem Boden, die sie selber nicht aufnehmen könnte.

Menschen verschleppen Pilze

Auf Inseln kamen invasive Pflanzen (Neophyten), die auf Mykorrhiza-Pilze angewiesen sind, viel seltener vor, als am Festland, erklärt Franz Essl vom Department für Botanik und Biodiversitätsforschung der Universität Wien in einer Aussendung zur Studie in „Nature Ecology and Evolution“. Dies läge vermutlich an der Seltenheit und den beschränkten Ausbreitungsmöglichkeiten der Pilze.

„Das Fehlen von Mykorrhiza-Pilzen wirkt wie ein biologischer Filter, der verhindert, dass vom Menschen eingeführte Pflanzen, die auf diese Symbiose angewiesen sind, sich dort einbürgern können“, so Essl. Da die Menschen aber vermehrt auch solche Pilze verschleppen, würde die Maschenweite des Filters größer und die Anzahl der Neophyten könnte auch auf den Inseln stark steigen.

science.ORF.at/APA

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