Turteltaube ist Vogel des Jahres 2020
BirdLife bezeichnete die Turteltaube (Streptopelia turtur) als „Österreichs Sorgenvogel“. Früher habe man das markante Gurren des Tieres an jedem Dorfrand und Flussufer gehört, doch strukturreiche Wald- und Feldränder als Lebensraum seien selten geworden. Aktuell brüten hierzulande nur noch rund 10.000 Brutpaare, um rund zwei Drittel weniger als noch 1998.
APA/BIRDLIFE/RALF THIERFELDER/NABU
In den meisten europäischen Ländern ist der Bestand seit den 1970er Jahren rückläufig. In Europa werden nur noch rund 4,2 Millionen Paare zur Brutzeit gezählt, das sind um 79 Prozent weniger als noch vor 20 Jahren.
Verdrängt und gejagt
Die Art sei „ein Symbol für den Verlust an Artenvielfalt“. Laut Wichmann ist „die Industrialisierung der Landwirtschaft der größte Gefährdungsfaktor für die Turteltaube“. Durch die Ausweitung von Anbauflächen gehen Brachen, Ackersäume, Feldgehölze und Kleingewässer verloren und damit Nistplätze sowie Nahrungs- und Trinkmöglichkeiten.
Turteltauben sind die einzigen Langstreckenzugvögel unter den Taubenarten Mitteleuropas. Sie verlassen zwischen Ende Juli und Anfang Oktober Europa, um in der Sahelzone zu überwintern, und kehren ab Ende April in ihre europäischen Brutgebiete zurück. Damit drohen der Art Gefahren durch Bejagung, die laut EU-Vogelschutzrichtlinie in zehn EU-Staaten erlaubt ist.
Jährlich kommen laut BirdLife bis zu 2,2 Millionen Turteltauben in der EU legal zu Tode, auch in Österreich. „Die Jagd auf Turteltauben bei uns und unseren Nachbarn muss völlig verboten werden, nach den Regeln der Vogelschutzrichtlinie ist die Jagd auf sie angesichts der tristen Bestandssituation nicht angemessen“, so Wichmann.
science.ORF.at/APA