Babys lernen durch Überraschungen

Beobachten sie etwas Unerwartetes, schwingen schon bei neun Monate alten Babys die gleichen Gehirnwellen wie in Erwachsenenköpfen, berichten Forscher. Diese sind offensichtlich bei Groß und Klein für das Einordnen neuer Erfahrungen und das Lernen wichtig.

Ein Team um Moritz Köster von der Universität Berlin zeigte 38 Babys am Computermonitor Bilderserien, wo entweder etwas Erwartbares oder Skurriles passierte. So führte ein Mann ein Brezel manchmal wie zu erwarten zum Mund, manchmal am Kopf vorbei. Eine andere Serie zeigte, wie ein Ball auf den Tisch fiel, manchmal aber auch hindurch.

Sie ließen die Bilder in einem Rhythmus flattern, der den Rhythmus von Theta-Wellen im Gehirn ansprechen kann (4 Hertz). Dieser ist bei Erwachsenen für das Einspeichern neuer Informationen wichtig. Während die Kleinen die Bildergeschichten sahen, hatten sie EEG-Häubchen auf, mit denen die Forscher ihre Gehirnwellen messen konnten. Bei den „normalen“ Bildergeschichten passierte nichts, zeigten diese aber Abläufe, die den Erwartungen der Babys grundlegend widersprachen, schwangen die Theta-Wellen stark aus, wie die Forscher im Fachjournal "Psychological Science“ berichten.

„Demnach spielt der Theta-Rhytmus schon sehr früh eine grundlegende Rolle beim Beobachten von neuen, unerwarteten Informationen“, so die an der Studie beteiligte Stefanie Höhl vom Institut für Angewandte Psychologie der Universität Wien in einer Aussendung. Die Forscher wollen nun untersuchen, ob Babys durch eine visuelle Anregung des Theta-Rhythmus besser lernen können.

science.ORF.at/APA

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