„Worten müssen Taten folgen“

EU-Forschungskommissarin Mariya Gabriel zählt beim Budget für das neue Forschungsprogramm auf die Mitgliedsstaaten: „Wenn wir wollen, dass Europa eine führende Position einnimmt, müssen den Worten Taten folgen“, sagt sie bei einem Besuch am IST Austria.

Von der derzeit laufenden Diskussion über den neuen EU-Finanzrahmen ab 2021 ist auch die Ausstattung des neuen Forschungsprogramms „Horizon Europe“ (2021-2027) abhängig. Nach den ursprünglichen Plänen der EU-Kommission sollte dieses mit 100 Mrd. Euro dotiert werden, während das auslaufende Rahmenprogramm „Horizon 2020“ mit 77 Mrd. Euro für die Jahre 2014 bis 2020 ausgestattet ist. Experten sehen allerdings in den derzeitigen Verhandlungen die Finanzierung von „Horizon Europe“ unter Druck, die Forschungsförderung drohe unter die Räder der unterschiedlichen Interessen der EU-Länder zu geraten.

Gabriel wirbt bei ihrer Tour durch die Mitgliedsstaaten für eine entsprechende Ausstattung des neuen Programms, die nächsten Monate seien entscheidend dafür: "Dank Forschung und Innovation und mit einem beständigen Budget sind wir in der Lage, konkrete Antworten auf die drei großen Herausforderungen zu geben, den Klimawandel, die Digitalisierung und die demografische Entwicklung.“. Die Finanzierung dieses Bereichs bedeute nicht nur Förderung, sondern auch die Schaffung von Netzwerken und Kooperationen, „das ist ein Investment in unsere Zukunft“.

Gemeinsame Anstrengungen

Beispiele wie das Institute of Science and Technology (IST) Austria würden zeigen, „dass Europa durch gemeinsame Anstrengungen und Investments in kurzer Zeit exzellente Ergebnisse hervorbringen und seine führende Position in Wissenschaft und Forschung behaupten kann“, erklärt Gabriel. Das Forschungsinstitut hat seit seiner Eröffnung 2009 im Rahmen des EU-Forschungsrahmenprogramms rund 45 Förderpreise („Grants“) des Europäischen Forschungsrats (ERC) eingeworben und zählt damit - gemessen an seiner Größe - zu den erfolgreichsten Einrichtungen in Europa.

Faßmann betonte bei dem Besuch am IST Austria, dass Österreich mit dem Forschungsrahmenprogramm „sehr zufrieden“ sei. „Wir brauchen diese Rahmenprogramme“, sagte er und verwies auf den Rückfluss von 1,4 Mrd. Euro aus dem laufenden Programm „Horizon 2020“.

Der Minister plädierte dafür, zwischen dem Gesamtbudget und der Frage der Aufteilung auf die verschiedenen Bereiche zu differenzieren. Ihm ist es besonders wichtig, dass im nächsten mehrjährigen Finanzrahmen „Horizon Europe“ „ein größtmögliches Budgetplus“ erreicht wird. „Als Forschungsminister muss ich klar sagen, soviel wie möglich, sollte auf diesen Bereich entfallen, das ist eine der wesentlichsten Zukunftsinvestitionen, die Österreich benötigt“. Er sei sich sicher, dass alle Mitgliedsstaaten das gleiche Interesse haben, diesen Bereich zu fördern, „weil wir Antworten auf die großen Herausforderungen finden müssen und Wissenschaft und Forschung dabei helfen können - viel mehr als die anderen Bereiche“. Gabriel wird am Nachmittag auch mit Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) sowie mit Kunst- und Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek (Grüne) zusammentreffen.

science.ORF.at/APA

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