Fische, die Zähne am Körper haben
Bei den meisten der heutigen Wirbeltiere entwickeln sich die Zähne ausschließlich im Mund beziehungsweise Maul, es gibt jedoch Ausnahmen: Gewisse Fischarten, die zu den Welsen gehören, haben die Körperbezahnung im Laufe ihrer Evolution entwickelt, wie Juan Montoya-Burgos von der Uni Genf in einer Mitteilung erklärt. Er wollte entschlüsseln, wie es dazu kam und wie sich diese Zähne außerhalb des Mundes entwickeln.
Gregory Loichot
Die Studie
„Trunk dental tissue evolved independently from underlying dermalbony plates but is associated with surfacebones in living odontode-bearing catfish“, Proceedings of the Royal Society B, 18.10.2017
Schuppen besitzen diese Welse nicht, dafür aber einen Panzer aus knochigen Platten, auf denen die Zähne sitzen. Diese Zähne helfen bei der Verteidigung, fallen regelmäßig aus und wachsen wieder nach, sind also regenerationsfähig. Bei Männchen werden sie während der Paarungszeit länger. Dann dienen sie dem Werben um die Damenwelt.
Knochen spielt Schlüsselrolle
Die Genfer Forscher rekonstruierten die Evolution der Körperbezahnung, indem sie die Erbgutsequenzen von Wels-Arten mit und ohne solche Zähne verglichen. Demnach entstanden die Zähne vor rund 120 Millionen Jahren - lange bevor sich die Knochenplatten entwickelten. Diese seien also keine Voraussetzung für die Entwicklung der Zähne gewesen, so die Schlussfolgerung.
Eine anatomische Analyse zeigt, dass sich die Zähne dennoch immer auf einer Knochenstruktur - egal welcher Art - entwickelten. „Der Knochen spielt offenbar eine Schlüsselrolle, um Zahngewebe hervorzubringen“, so die Forscher.
Nun wollen die Wissenschaftler den molekularen Dialog zwischen Knochen und Zahn entschlüsseln, der letzterem erlaubt, sich zu entwickeln und zu regenerieren. Dies sei ein wichtiges Puzzlestück, um die Mechanismen hinter der Zahnentwicklung aller Wirbeltiere aufzuklären.
science.ORF.at/APA/sda