Überraschender Saurier-Fund in Oberösterreich
Im Rahmen einer paläontologischen Grabung des NHM bei Ebensee (OÖ) in der sogenannten Langbathzone, entdeckte Lukeneder einen Zahn, der aus 132 Millionen Jahre alten Gesteinsschicht stammt. „Ich habe nicht sofort erkannt, was das war, und den Fund eingepackt. Erst mein Kollege Nikolay Zverkov von der Russischen Akademie der Wissenschaften konnte den Zahn als den eines Pliosauriers identifizieren“, sagte Lukeneder gegenüber der APA.

APA/NHMW BY 7REASONS/LUKENEDER
So könnte die Meeresechse ausgesehen haben
Die Pliosaurier zählen zur Gruppe der Flossenechsen (Sauropterygia) - im Meer lebende Reptilien mit kurzem Hals und einem sehr langen Schädel. „Pliosaurier tragen 60 bis 100 spitze, krokodilartige Zähne im Maul“, sagte Lukeneder – und zog anatomische Vergleiche zu den Mosasauriern aus dem Film „Jurassic World“.
Studie
„First evidence of a conical-toothed pliosaurid in the Hauterivian of the Northern Calcareous Alps, Austria“, Cretaceous Research (16.9.2019).
Bis zu sechs Meter lang
Lukeneder schätzt, dass das Tier rund fünf bis sechs Meter lang war. „Der Pliosaurier hat sicher Ammoniten geknackt, aber als Räuber zu seiner Zeit auch Haie gejagt“, so der Wissenschaftler. Am Zahn zeigen sich auch entsprechende „ganz typische Abnutzungserscheinungen“. Untersuchungen mittels Mikro-CT, die einen Blick ins Innere des Zahns erlauben, zeigten auch eine Art „Ur-Karies“.
Der einzige Nachweis eines Pliosauriers im Alpenraum stammte bisher aus dem Jura vor rund 160 Mio. Jahren. Dieser Fund wurde in Norditalien gemacht.

NHM Wien
Paläontologe Alexander Lukeneder
Intern nennen die Wissenschaftler den österreichischen Saurier „Pliosaurier austriacus“. Wissenschaftlich gesehen ist er ein Vertreter der Thalassophonea, was etwas martialisch als „Mörder“ der Meere übersetzt werden kann. Lukeneder ist zuversichtlich, in den marinen Ablagerungen der Fundstätte noch weitere Teile von Pliosaurieren zu entdecken. Der Zahn wird ab 2020 in der Ausstellung des Mesozoikum-Saals im NHM Wien zu sehen sein.
science.ORF.at/APA