Was Alpenpflanzen retten könnte

Der Klimawandel bedroht kälteliebende Gebirgsbewohner. Dort sind Lebensräume aber auf engem Raum so verschieden, dass Pflanzen und Tiere oft nur wenige Meter übersiedeln müssten, um sich zu retten, berichten Forscherinnen und Forscher.

Das Team um Lisa-Maria Ohler und Martin Lechleitner vom Fachbereich Biowissenschaften der Universität Salzburg sowie Robert Junker von der Universität Marburg vergruben auf einer Almweide 2.273 Metern über dem Meeresspiegel in den Hohen Tauern nach der Schneeschmelze Wärmesensoren im Boden und zeichneten die Temperatur während der gesamten Wachstumsperiode auf. Außerdem inspizierten sie bei verschiedenen Fleckchen der Wiese, welche unterschiedlichen Pflanzen dort wuchsen, und wie viele verschiedenen Insekten sie besuchten.

Große Temperaturunterschiede

Die mittleren Bodentemperaturen der wärmsten und kühlsten Stelle der Wiese variierten so stark, wie bei 500 Metern Höhenunterschied, wie die Forscher im „Scientific Reports“ berichten. Das lag vor allem daran, dass sie kleine Mugel und Senken hatte, wodurch manche Stellen mehr nach Norden und manche mehr nach Süden geneigt waren, und sie deswegen unterschiedlich stark Sonnenlicht abbekommen haben. Außerdem flankierten Bergrücken die Almwiese, sodass Teile der Wiese am Morgen oder Abend mehr beschattet waren, als andere.

Die Bodentemperatur wiederum beeinflusste, wie viele Pflanzen an einem Fleckchen waren und wie viele Tiere sie besuchten. „Die Lebensräume mit unterschiedlichem Mikroklima sind deshalb geeignet, genügend Verschiedenartigkeit bereitzustellen, um die Auswirkungen des Klimawandels auf alpine Pflanzen abzupuffern“, schreiben die Wissenschaftler. Alpine Pflanzen und Tiere könnten demnach Klimarefugien auf derselben Seehöhe finden. „Eine Migration von wenigen Metern kann teils ausreichen, um ihrer passenden Temperaturnische nachzufolgen“, meinen sie.

science.ORF.at/APA/dpa

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