Nobelpreisverleihung in Stockholm

Begleitet von Protesten gegen Peter Handke sind gestern in Stockholm die diesjährigen wissenschaftlichen und literarischen Nobelpreise verliehen worden. Die maximal mögliche Zahl an Auszeichnungen wurde diesmal ausgeschöpft.

Elf Wissenschaftler und eine Wissenschaftlerin wurden am späten Dienstagnachmittag bei einer feierlichen Zeremonie im Stockholmer Konzerthaus mit den begehrten Nobelmedaillen ausgezeichnet. Ebenso die polnische Schriftstellerin Olga Tokarczuk und der Österreicher Peter Handke im Fach Literatur.

Zeitgleich hatten sich auf dem Norrmalmstorg knapp einen Kilometer entfernt am Abend Demonstranten versammelt. Viele von ihnen trugen eine stilisierte weiße Blume als Symbol für die Opfer des Völkermords von Srebenica. Sie protestierten gegen die Preisvergabe an Handke wegen dessen Positionierung im Jugoslawien-Konflikt.

Zwei Literaturpreise

Nachdem der Literaturnobelpreis 2018 wegen eines Skandals ausgefallen war, hatte die Schwedische Akademie diesmal gleich zwei Preisträger verkündet: Die Polin Tokarczuk erhielt nachträglich den Nobelpreis für das Jahr 2018, Handke für 2019. Während Tokarczuks Auszeichnung allgemein gelobt wurde, löste der Preis für Handke eine heftige Debatte aus. Der Schriftsteller hatte sich im Jugoslawien-Konflikt stark mit Serbien solidarisiert und nach Ansicht von Kritikern die von Serben begangenen Kriegsverbrechen bagatellisiert oder geleugnet. 2006 hielt er bei der Beerdigung des sechs Jahre zuvor gestürzten serbischen Führers Slobodan Milosevic eine Rede.

Der Friedensnobelpreisträger Abiy Ahmed hatte seinen Nobelpreis am Dienstag zuvor bereits in Oslo überreicht bekommen. Der äthiopische Ministerpräsident wurde unter anderem für seinen Einsatz für einen Frieden mit dem Nachbarland und langjährigen Erzrivalen Eritrea ausgezeichnet.

Wissenschaft: Zwölf Auszeichnungen

Die Laureaten in den wissenschaftlichen Fächern: Gregg Semenza, William Kaelin und Peter Ratcliffe bekamen die Auszeichnung in der Kategorie Medizin, Michel Mayor, Didier Queloz und James Peebles in Physik sowie John Goodenough, Stanley Whittingham und Akira Yoshino in Chemie. Der Wirtschaftsnobelpreis, der nicht zu den traditionellen, auf Dynamit-Erfinder Alfred Nobel zurückgehenden Preisen zählt, ging an Esther Duflo, ihren Ehemann Abhijit Banerjee sowie Michael Kremer.

Die Geehrten erhalten neben der prestigeträchtigen Nobelmedaille auch ein Diplom. Verbunden ist die Auszeichnung mit einem Preisgeld pro Kategorie in Höhe von neun Millionen schwedischen Kronen (rund 853.600 Euro).

science.ORF.at/APA/dpa

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