„Blockade“: Forscher kritisieren Klimapolitik

Mitglieder des Nationalen Klimaschutzkomitees rügen die Bundesregierung für mangelndes Engagement in Klimafragen: „Die Blockade liegt in Österreich auf der obersten Ebene“, konstatiert Helga Kromp-Kolb von der Boku Wien.

Im Nationalen Energie- und Klimaplan (NEKP) sind laut Kromp-Kolb die Pariser Klimaziele immer noch nicht verankert. Dieser orientiere sich weiterhin an den 2030-Zielen der EU, der für Österreich ein Reduktion der Treibhausgas-Emissionen im Ausmaß von 36 Prozent vorsieht - ein Minimalziel, das laut der Expertin mit derzeitigen Stand der Dinge nicht einmal realistisch ist. Um das in Paris beschlossene 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, brauche es jedenfalls mehr.

„Klimasekpsis obsolet“

Zweifel am vom Menschen gemachten Klimawandel, wie sie etwa FPÖ-Chef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache zuletzt im Interview mit dem „Standard“ geäußert hat, seien mit Hinblick auf die drastischen Umweltveränderungen obsolet, betonte der Grazer Klimaforscher Gottfried Kirchengast bei der Vorstellung eines neuen NEKP-Entwurfs.

Solch rapide Veränderungen wären ohne den menschlichen Einfluss schier unmöglich, die Bekämpfung des Klimawandels sei daher eine Aufgabe, der man sich „stellen muss“. Die Regierung verfolge zwar „Querschnittsprojekte wie Migration und Terrorbekämpfung - aber Klimaschutz und Pariser Klimaziele gehören derzeit noch nicht dazu“, sagte Kirchengast. Damit würden Kosten in Milliardenhöhe in Kauf genommen.

Johannes Wahlmüller, Klimasprecher von Global 2000, verwies bei der Veranstaltung auf die „schlechte Klimabilanz“ Österreichs: Die Emissionen seien hierzulande im Steigen begriffen - im Gegensatz zur gesamten EU, wo eine 20-prozentige Reduktion gegenüber dem Basisjahr 1990 erreichten worden sei.

science.ORF.at/APA

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