Labor

Genschere schneidet noch präziser

Mit Hilfe von Crispr/Cas9 verändern Forscher das Erbgut von Einzellern, Fliegen und Mäusen. Auch ein therapeutischer Einsatz am Menschen wäre möglich – allerdings nur dann, wenn sich die Genauigkeit der Genschere weiter verbessern lässt.

Einem Forscherteam mit österreichischer Beteiligung ist das nun gelungen: Das Team um Emmanuelle Charpentier vom Max Planck Institut für Infektionsbiologie in Berlin entdeckte, dass Veränderungen in der sogenannten Brücken-Spirale" („bridge helix“) von Cas9 die Schere genauer arbeiten lassen.

Dort gibt es eine Häufung der Aminosäure Arginin. Diese Region ist wichtig dafür, dass Cas9 das richtige Ziel findet, daran bindet, und auf gewisse Art verifiziert, bevor die Genschere tätig wird, erklärt Krzysztof Chylinski von den Vienna Biocenter Core Facilities in Wien. Chylinski war an der Entdeckung der Genschere Crispr/Cas9 beteiligt und ist auch Co-Autor der aktuellen Studie im Fachjournal „Nature Chemical Biology“.

Als die Forscher eine Arginin-Aminosäure (Nummer 63) und eine Glutamin-Aminosäure (Nummer 768) von Cas9 mit der Aminosäure Alanin ersetzten, visierte die Genschere das Ziel genauer an. Und sie schnitt seltener, wenn sie nicht exakt an den Zielort gelangte. Dieser Befund gilt sowohl für Bakterien als auch für menschlichen Zellen.