Nashornbaby mit Mutter
dpa-Zentralbild/Hendrik Schmidt
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Tierschutz

Nashornart erholt sich leicht

Die Population einer Nashornart in Afrika hat sich nach den dramatischen Einbrüchen seit den 1970er Jahren leicht erholt. Zwischen 2012 und 2018 wuchs die Zahl der Spitzmaulnashörner in der Wildnis von geschätzten 4.845 auf 5.630 Exemplare.

Gleichwohl bleibe Diceros bicornis vom Aussterben bedroht, wie die Weltnaturschutzunion (IUCN) am Donnerstag berichtete. Der Verband mit 1.300 Mitgliedsorganisationen weltweit hat die Rote Liste der bedrohten Arten aktualisiert. Die Experten und Expertinnen haben seit Dezember 2019 fast 4.000 weitere Tier- und Pflanzenarten beurteilt. Insgesamt umfasst die Liste heute 116.177 Arten. 31.030 gelten als gefährdet, etwa 850 mehr als im Dezember.

Aufregung um Einfluss von Trophäenjägern

Die Erholung des Spitzmaulnashorns zeige, dass Schutzanstrengungen funktionierten, sagte die amtierende IUCN-Generaldirektorin Grethel Aguilar. In den Bemühungen nachzulassen wäre aber gefährlich, meinte sie: „Wilderei und illegaler Handel bleiben akute Bedrohungen.“ Wichtig sei es, dass die ortsansässige Bevölkerung an Schutzprogrammen beteiligt sei und davon profitiere.

Die Weltnaturschutzunion wehrte sich im Februar gegen Vorwürfe, sie stehe unter ungebührlichem Einfluss von Trophäenjägern oder Herstellern etwa von Lederwaren. Vertreter von Jagdverbänden versuchten in einflussreichen IUCN-Gremien, Jagdrechte auch bei bedrohten Arten auszuweiten, hieß es in einem Artikel der Webseite Buzzfeed. Der Verband teilte dazu mit, dass gut regulierte Jagd eine positive Rolle beim Naturschutz spiele. So könnten mit dem Geld aus Jagdlizenzen Wildhüter engagiert werden, die Bestände schützen.

Gefährdetes Breitmaulnashorn

Die Unterart Südwestliches Spitzmaulnashorn hat sich so weit erholt, dass die IUCN sie in ihrer aktualisierten Roten Liste der bedrohten Tiere jetzt von „gefährdet“ auf Kategorie „potenziell gefährdet“ herabstufte. Vom Breitmaulnashorn (Ceratotherium simum) gibt es zwar mehr Exemplare, aber der Trend ist bedrohlicher. Zwischen 2012 und 2017 sei die Zahl um 15 Prozent auf 18.000 gesunken.

Damit sei das Wachstum der Population in den fünf Jahren davor praktisch zunichte gemacht worden. Problem sei vor allem die Wilderei im Kruger-Nationalpark in Südafrika, wo die größte Population Zuhause ist. Das nördliche Breitmaulnashorn sei womöglich in der Wildnis bereits ausgestorben.

Das Breitmaulnashorn sei bei Wilderern begehrter, weil es ein größeres Horn habe, so die IUCN. Das Horn gilt gerieben etwa in Vietnam als Heilmittel gegen Krebs, obwohl es dafür keinerlei medizinische Hinweise gibt. Während 2015 noch nach Schätzungen etwa 1450 Nashörner gewildert wurden, waren es 2018 noch knapp 900, so die IUCN. Vorläufige Zahlen für das vergangene Jahr deuteten auf einen weiteren Abwärtstrend.

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