Kooperation

Satellitenbilder für humanitäre Zwecke

Ein neues Christian Doppler-Labor an der Universität Salzburg will Satellitenbilder für humanitäre Zwecke nutzen. Konkret sollen in etwa Ärzte ohne Grenzen bei humanitären Katastrophen unterstützt und den Helfern am Boden die Arbeit erleichtert werden.

Hilfsorganisationen wie Ärzte ohne Grenzen benötigen für die Planung ihrer Einsätze in Katastrophen- oder Krisengebieten zahlreiche Informationen. Sie sind dabei auf unterschiedliche und nicht immer zuverlässige Angaben der Bevölkerung und der lokalen Behörden angewiesen, deren Auswertung und Einordnung zeitraubend ist und nicht immer zum gewünschten Ziel führt.

Als Beispiel nennen die Wissenschaftler Flüchtlingslager, die oft sehr schnell entstehen und wachsen. Die Helfer müssen dabei wissen, wie viele Menschen sich in einem Lager angesiedelt haben und Lebensmittel, Wasser und medizinische Hilfe benötigen, wo und wieviele Brunnen gebaut werden sollten, welche Auswirkungen das Lager auf die Umwelt und Ressourcen der direkten Umgebung hat, usw.

Die Auswertung von Satellitenbildern kann dabei helfen. „Im neuen Christian Doppler-Labor für raumbezogene und erdbeobachtungs-basierte humanitäre Technologien wollen wir den gesamten technischen Prozess, von der Analyse der Satellitendaten bis zur Bereitstellung aller Informationen an NGOs weitgehend automatisieren“, erklärte Laborleiter Stefan Lang vom Interfakultären Fachbereich Geoinformatik der Uni Salzburg in einer Aussendung.

Schnellere Hilfe

Beispielsweise wollen die Forscher die in den Satellitenaufnahmen enthaltenen Informationen herausfiltern und in einer Kartendarstellung sichtbar machen, da die Satellitenbilder selbst nicht so einfach zu interpretieren sind. Verwendet werden dazu Bilder zahlreicher ziviler Erdbeobachtungs-Satelliten, u.a. auch von dem europäischen Copernicus-Programm. In ethischen und rechtlichen Fragen zum Einsatz der Satellitenfernerkundung im humanitären Kontext werden Ärzte ohne Grenzen vom Institut für Völkerrecht der Uni Salzburg beraten.

In den von der Christian Doppler Gesellschaft (CDG) für jeweils sieben Jahre genehmigten CD-Laboratorien kooperieren Wissenschaftler üblicherweise mit Unternehmen im Bereich anwendungsorientierte Grundlagenforschung. Das Budget für das neue CD-Labor beträgt rund eine Million Euro, davon kommen rund 600.000 Euro von der öffentlichen Hand, der Rest vom Kooperationspartner.

Mit Ärzte ohne Grenzen ist erstmals eine Hilfsorganisation an einem CD-Labor beteiligt. Die gezielte Auswertung von Satellitendaten und ihre Verknüpfung mit anderen Datenquellen spiele eine immer wichtigere Rolle für eine effektive Hilfe der Einsatzteams, betonte Edith Rogenhofer von Ärzte ohne Grenzen. „Von der Zusammenarbeit in diesem Christian Doppler Labor erhoffen wir uns, dass wir die Arbeit mit diesen Informationen auf ein nächstes Level heben können und letztlich Menschen in Not noch rascher und effizienter helfen können.“