Mini-Satellit Adler-1
APA/VERENA LEISS
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Raumfahrt

Minisatellit soll Weltraumschrott aufspüren

Der in nur einem Jahr entwickelte Minisatellit „Adler-1“ aus Österreich soll 2021 ins All starten und gefährlichen Weltraumschrott aufspüren. Am Dienstag wurde das Projekt in Linz präsentiert.

Firmen-Partner sind das vom Österreicher Peter Platzer gegründete und geführte Technologieunternehmen Spire Global im Silicon Valley/USA, das bereits mehr als 100 Satelliten gebaut hat, sowie der Investor Christian Federspiel mit seiner Findus Venture GmbH mit Sitz im oberösterreichischen Goldwörth. Das Österreichische Weltraumforum (ÖWF) baut das spezielle Messinstrument, das den Weltraumschrott aufspüren soll, und kümmert sich um die Organisation.

Auch kleinste Teilchen gefährlich

Weltraumschrott – auch wenn er noch so klein ist – kann Satelliten, Raumfahrzeuge oder -anzüge von Astronauten und Astronautinnen gefährden. Man gehe davon aus, dass mehr als 170 Millionen Teilchen, die größer sind als einen Millimeter, aber „Milliarden im Sub-Millimeter-Bereich“ im Orbit herumschwirren, erklärte ÖWF-Direktor Gernot Grömer. Mit einer Geschwindigkeit von zehn Kilometern pro Sekunde könnten auch die kleinen Partikel „die Schlagkraft einer Pistolenkugel“ entwickeln.

Der „Small-Sat Adler-1“ (Austrian/ AI Debris Detection Low Earth Reconnoiter), der aus drei würfelförmigen Einheiten mit jeweils zehn Zentimetern Kantenlänge besteht, soll in 600 Kilometern Höhe Weltraumschrott mit einem Radargerät und einer Art Mikrofon aufspüren. Das Radar übernimmt dabei die Kartierung bis Sandkorngröße, das „Mikrofon“ die kleineren Teilchen. Der Einschlag eines Partikels auf einer Membran löst eine kleine Schallwelle aus, diese liefert ein elektrisches Signal und macht so den Mini-Schrott sichtbar, erläuterte Grömer das Prinzip.

Privat finanziert

Die gewonnen Daten will man Forscherinnen und Forschern – etwa der Johannes Kepler Uni und dem AI-Institut – zur Verfügung stellen. Dabei geht es um eine Auswertung, woher die Teilchen kommen, wohin sie fliegen, wie schnell und wie groß sie sind etc. Mit diesen Erkenntnissen kann man etwa den Betrieb von Satelliten sicherer gestalten.

Um eines Tages wirklich ein Geschäft daraus zu machen, „wird aber ein Satellit nicht reichen“, so Federspiel. Daher denke man definitiv Folgemissionen an. Zu den Kosten des Projekts sagten die Beteiligten nichts, nur so viel: „Wir können es privat finanzieren.“