Cuvier-Schnabelwal mit einem Sensor auf seiner Finne
Andrew Read / Duke University
Andrew Read / Duke University
Wale

Neuer Tauchrekord: Drei Stunden, 42 Minuten

Cuvier-Schnabelwale gelten unter Säugetieren als die besten Langzeittaucher. Forscherinnen und Forscher haben bei einem der Wale nun einen neuen Rekord gemessen: Sein Tauchgang dauerte drei Stunden und 42 Minuten.

Dass Cuvier-Schnabelwale wirklich lange ohne Atmen auskommen, war schon bisher bekannt: Zwei Stunden lange Tauchmanöver in bis zu drei Kilometer Tiefe wurden schon öfter beobachtet. Was ein Team um die Meeresbiologin Nicola Quick von der Duke University vor dem Kap Hatteras an der US-Ostküste gemessen hat, ist aber buchstäblich atemberaubend. Mehr als 3.600 Tauchgänge der Wale dokumentierten die Forscherinnen und Forscher mit Hilfe von Sensoren, die beiden längsten dauerten drei Stunden bzw. drei Stunden und 42 Minuten. „Wir konnten das erst nicht glauben“, sagt Quick in einer Aussendung. „Das sind schließlich Säugetiere“, und die müssten zum Luftholen an die Meeresoberfläche.

Luftholen sehr individuell

Doch der neue Rekord ist dokumentiert, ebenso die durchschnittliche Dauer der Tauchgänge, die der Nahrungssuche dienen: Die beträgt zwischen einer halben und zwei Stunden. Wie lange die Tiere danach zum Luftholen brauchen, sei sehr individuell, schreiben die Forscherinnen und Forscher im „Journal of Experimental Biology“. Ein Wal habe nach einem Zwei-Stunden-Tauchgang nur 20 Minuten Erholungszeit gebraucht, ein anderer sei nach einem 78-Minuten-Tauchmanöver vier Stunden mehrfach nur kurz untergetaucht, eher er sich wieder auf eine längere Tour aufgemacht hat. „Zu Beginn der Studie dachten wir, dass sich bestimmte zeitliche Muster zeigen würden. Dass das nicht der Fall ist, führt zu vielen anderen Fragen.“

Die Widerstandsfähigkeit der Cuvier-Schnabelwale ist jedenfalls enorm. Modellberechnungen ergaben, dass die Tiere eigentlich nach rund 80 Minuten an die Grenzen ihrer Sauerstoffversorgung stoßen müssten. Offenbar verfügen sie aber über einen außerordentlich niedrigen Stoffwechsel und hervorragende Sauerstoffspeicher. Der Anlass der beiden Extrem-Tauchgänge ist laut Quick unklar: „Vielleicht war es eine besonders gute Fressgelegenheit, vielleicht aber gab es auch irgendeine Gefahrenquelle oder einen Lärm, der sie beeinflusst hat.“