Am 21. Februar 2020 wurde in Italien erstmals das Coronavirus Sars-Cov2 bei dem sogenannten Patienten 1 in der lombardischen Kleinstadt Codogno nachgewiesen. Doch laut einer aktuellen Studie des nationalen Krebs-Instituts in Mailand soll das Virus bereits ein halbes Jahr davor in Italien in Umlauf gewesen sein.
Ö1-Sendungshinweis
Dem Thema widmet sich auch ein Beitrag in Wissen aktuell: 16.11., 13:55 Uhr.
Asymptomatischen Patienten wurde im Zuge von Lungenkrebs-Screenings von September 2019 bis März 2020 Blut entnommen. Dieses Blut wurde auf Antikörper auf das Virus Sars-Cov2 untersucht. Das Resultat: Von über 950 Testpersonen wurden bei 111 Antikörper in den Blutproben nachgewiesen. Die Hälfte der Blutproben wurde in der Lombardei entnommen, doch Sars-Cov2 Antikörper konnten bei Probanden aus 13 unterschiedlichen italienischen Regionen festgestellt werden.
Antikörper könnten von anderen Coronaviren stammen
Für einen der Studienautoren, Giovanni Apolone, bedeutet das, dass Menschen bereits Wochen oder gar Monate früher als gedacht in Kontakt mit dem Virus gekommen sind, vor allem im Piemont und der Lombardei. Laut Studie stammten 14 Prozent der Proben mit Antikörpern bereits aus dem September.
Einige Gesundheitsexperten in Italien wollen die neuen Ergebnisse dennoch mit Vorsicht interpretiert wissen: Denn ist der Test zu ungenau, könnten Antikörper gegen andere Coronaviren mit jenen gegen Sars-Cov2 verwechselt werden. Doch Studienautor Giovanni Apolone versichert: Die Universität Siena habe einen Test durchgeführt. Die gefundenen Antikörper hätten dort im Labor das Virus Sars-Cov2 erfolgreich eliminiert.