Schnabeltier
Doug Gimesy
Doug Gimesy
Genetik

Wie das Schnabeltier zu zehn Sex-Chromosomen kam

Die meisten Säugetiere, inklusive der Menschen, haben zwei Geschlechtschromosomen. Das in Australien lebende Schnabeltier hingegen hat zehn. Wie es dazu gekommen ist, haben nun Forscher und Forscherinnen der Universität Wien untersucht.

Die Sex-Chromosomen der Schnabeltiere reihen sich pärchenweise in einer fünf Teile langen Kette aneinander, wenn das Erbgut für die nächste Generation in die Geschlechtszellen aufgeteilt wird, berichtet ein Team um Qi Zhou vom Department für Neurowissenschaften und Entwicklungsbiologie der Universität Wien im Fachjournal „Nature“.

Früher war diese Kette bei den Schnabeltieren sogar einmal zu einem Ring geschlossen, erklären sie in einer Aussendung. Das hinterste Chromosom X5 hat nämlich mehr gemein mit dem ersten (Chromosom X1) als mit seinem ebenbürtigen Partner (Chromosom Y5).

Urtümliche Chromosomen von Emu und Pekingente

Die Forscher um Zhou inspizierten außerdem die Geschlechtschromosomen von Emu und der Pekingente und veröffentlichten die jeweiligen Studien in den Fachzeitschriften „Genome Research“ und „GigaScience“. Auch hier gäbe es Besonderes zu berichten: Die beiden Vögel besitzen recht urtümliche Sex-Chromosomen, auf denen noch sehr viele Gene sind.

Männliche Vögel haben zwei Z-Chromosomen und Weibchen ein Z- und ein W-Chromosom. Sie sind noch zu zwei Dritteln gleich, während zum Beispiel bei Menschen (hier haben Frauen zwei X-Chromosomen und Männer ein Y- und ein X-Chromosom) das Y-Chromosom nur mehr ein Dreißigstel der Gene verglichen mit X-Chromosomen trägt. Bei der Entwicklung der Sex-Chromosomen gilt es als progressiv, wenn eines davon quasi verkümmert, die meisten seiner Gene verliert und nur mehr durch seine Anwesenheit das Geschlecht bestimmt.